Abies alba
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ kommt mit einer Vielzahl an Böden, z. B. auch nasse Böden, zurecht
+ extreme Schattenverträglichkeit macht sie konkurrenzstark zur Buche und sehr vielseitig
+ anspruchslos in der Nährstoffversorgung
+ ausgezeichnetes Bau- und Konstruktionsholz
Nachteile:
- wächst sehr langsam
- empfindlich gegenüber Spätfrost
- verträgt Trockenheit nur bedingt gut
Weißtanne - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Breit kegelförmige, später abgeflachte Krone, geradschäftig walzenförmig, weißgraue, glatte Rinde später rau und grobrissig |
Höhe | 50 – 65 m |
Durchmesser (BHD) | 0,8 – 2 m |
Wuchstempo |
Langsam (später mäßig raschwüchsig) |
Wurzelsystem | Pfahl-, später Herzwurzler (tiefreichend) |
Lebenserwartung | 500 – 600 Jahre |
Hiebreife | 90 – 130 Jahre |
Verbreitung | Heimisch (Mittel- bis Südeuropa) |
Boden | Relativ anspruchslos; feucht (auch pseudovergleyt bis vergleyt), tiefgründig, nährstoffreiche Humusauflage, leicht sauer |
pH-Wert | 5,5 – 7,5 |
Nährstoffbedarf | niedrig - mäßig |
Wasserbedarf | hoch (luftfeucht) |
Lichtbedarf | Schattenbaumart |
Jahrestemperatur (Ø) | 6 – 10 °C |
Trockenheitstoleranz | niedrig - mäßig |
Staunässetoleranz | mäßig - hoch |
Frosthärte | mäßig (spätfrostgefährdet) |
Pflanztermin | Frühjahr |
Pflanzabstand | 2 x 2 m |
Verbiss |
sehr hoch |
Konkurrenzkraft |
mäßig - hoch |
Aussehen | Unscheinbar, matt rötlich bis gelblich-weiß mit ausgeprägter Jahrringstruktur, kein Harz |
Rohdichte | 410 – 520 kg/m³ |
Besonderheit |
Leichtes Holz welches als gute Alternative zu Fichtenholz gehandelt wird |
Verwendung |
Möbel, Türen, Fußböden, Bauholz, Furnierholz, Fassaden, Zäune |
Form | Kammförmig gescheitelt, stumpf |
Größe | 1,2 – 3 cm lang, 0,15 – 0,25 cm breit |
Farbe |
Glänzend dunkelgrün, Unterseite weiß |
Laub |
immergrün |
Form | Zylindrische Zäpfchen |
Farbe | Rötlich (♂), hellgrün (♀) |
Größe |
2 - 2,5 cm lang (♂), 2,5 - 3 cm (♀) |
Blütezeit |
Mai - Juni |
Form | Zylindrisch, aufrecht am Trieb |
Farbe | Bronzegrün, später braunrot bis violett |
Größe | 10 – 16 cm lang, bis 3 cm breit |
Reife | September - Oktober |
Ursprünglich war die Weißtanne es Charakterbaumart des montanen Bergmischwaldes bis 2.000 m ü. NN in vielen Waldgesellschaften Mittel- und Südeuropas. Durch zahlreiche anthropogene Einflüsse (Übernutzung, Rodung), den verstärkten wirtschaftlichen Anbau von Fichtenbeständen, die Kahlschlagwirtschaft, hohe Wilddichten und das Tannensterben (Schwefeldioxid-Immissionen) wurde das natürliche Verbreitungsgebiet, dessen nördliche Grenze in Deutschland das Erzgebirge ist, drastisch reduziert. Für lange Zeit blieben die restlichen Vorkommen isoliert in ihren natürlichen Rückzugsgebieten (Südlicher Balkan, Pyrenäen, nördliche Apennin). Im Zuge der naturnahen Waldwirtschaft wird sie allerdings in den letzten Jahren verstärkt wieder angebaut, um die labilen Fichtenreinbestände in den Bergregionen in stabile, natürliche Bergmischwälder (Plenterwälder) umzuwandeln. Hierbei fallen die zahlreichen positiven Eigenschaften der Weißtanne, auch im Vergleich zur Fichte (Picea abies), auf, welche nicht nur naturnah, sondern auch ökologisch sowie ökonomisch immer interessanter werden.
A. alba kann mächtige Dimensionen erreichen. Im Optimum sind bis 65 m Höhe möglich bei einem Alter bis zu 600 Jahren.
Die möglichen Anbaugebiete der Weißtanne werden durch die kommenden und bereits ablaufenden Klimaveränderungen reduziert, da sie trotz einer gewissen Trockenheitstoleranz wärmegetönte, sehr trockene Regionen, welche mit dem Klimawandel flächig zunehmen werden, meidet. Untersuchungen in der Schweiz weisen aber auf hohe Toleranzen gegenüber Hitze und Trockenheit hin, womit sich ihr Anbauspektrum potenziell noch positiv ändern kann. Hier ist weiterhin Herkunftsforschung nötig.
Auf den für sie geeigneten Standorten ist sie trockenheitstolerant, äußerst sturmfest und deutlich bodenvager als die heimische Fichte. Als Mischbaumart kann sie zusätzlich erstaunliche Zuwachsleistungen erzielen. Durch ihre enorme Schattentoleranz ist sie waldbaulich unglaublich vielseitig und wird als wichtige Mischbaumart in den montanen Plenterwäldern zusammen mit der Rotbuche (Fagus sylvatica) und der Fichte (Picea abies) gehandelt.
Durch ihre Langlebigkeit stellt die Weißtanne einen wichtigen Habitatbaum für Totholz- und Höhlenbewohner dar, die Faunagesellschaften unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Fichte. Ihre basenreiche Rinde ist ein wichtiges Wuchssubstrat für zahlreiche Flechtenarten. Ihr weitreichendes Wurzelwerk vergrößert das Porensystem und verbessert den Erosionsschutz, die Versickerung und die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens. Die Nadelstreu ist gut zersetzbar und bodenpfleglich.
An die Nährstoffversorgung und den pH-Wert des Bodens werden keine spezifischen Anforderungen gestellt. Sie gedeiht auf kalkreichen sowie auf sauren Böden, erschließt sehr schwere Böden gut und kommt als eine der wenigen Baumarten sehr gut mit stau- und grundwasserbeeinflussten Standorten zurecht. Grund dafür ist das sehr kräftige und tiefreichende Pfahlwurzel-, später Herzwurzelsystem, welches einen sehr großen Wurzelraum zur Wasser- und Nährstoffgewinnung erschließen kann.
Der wichtigste Ausschlussgrund wäre ein mangelnde Wasserversorgung, da die Weißtanne einen sehr hohen Wasserbedarf hat. Sehr trockene Standorte werden gemieden. Ein optimales Wachstum zeigt sie auf feuchten, tiefgründigen Böden mit nährstoffreicher Humusauflage. Auf diesen Standorten zeigt sie auch eine hohe Konkurrenzkraft.
Ebenso werden zu warme Regionen gemieden, sie bevorzugt sommerkühle und luftfeuchte Lagen mit geringer Frostgefährdung.
Die biotische Schadanfälligkeit von A. alba hängt stark mit den Klimabedingungen und deren potenziellen Stresssituationen zusammen. Befallen wird sie von diversen rindenbrütenden Käferarten (Kleiner Tannenborkenkäfer, Krummzähniger Tannenborkenkäfer, Tannenrüssler) und an Trieben oder Nadeln saugenden Insekten. Bei Letzteren ist die Tannentrieblaus zu nennen, welche bei geschwächten Jungbeständen invasiv wirkt und zu Wuchsdeformationen und dem Absterben der Bäume führt. Altbäume reagieren empfindlich auf einen Hallimasch-Befall.
Die Weißtanne ist höchst empfindlich gegenüber Verbiss. Schutzmaßnahmen sind unbedingt erforderlich.
Eine große Empfindlichkeiten zeigt sie gegenüber Spätfrost (besonders Jungpflanzen) und besonders gegenüber Immissionen (SO2 = Tannensterben).
Durch ihr spezielles Wuchsverhalten, ihre niedrigen Standortsansprüche und ihre Durchwurzelung bieten sich auf geeigneten Standorten viele Optionen in der Bestandesbegründung. Da sie äußerst schattentolerant ist und eine hohe phänotypische Plastizität besitzt, kann sie sich an viele Bestandesverhältnisse und Wuchsbedingungen anpassen. So kann sie auf Freiflächen (mit Seitenschutz!), unter Altholzschirm als Voranbau, am Hang oder unter lockerem Vorwald truppweise gepflanzt oder gesät werden. Dabei wird der Pflanzverband von 2 x 2 m je nach Kleinstandort variiert. Als gut geeignet erweisen sich 5-jährige, 20 – 40 cm hohe Sämlinge. Besonders der Voranbau bietet sich an, da so die Weißtannen vom Schirm des Altbestandes geschützt werden und einen Wuchsvorsprung gegenüber den später zu pflanzenden Hauptbaumarten erhalten.
Die Pflege verläuft punktuell (Verbissschutzmaßnahmen!), Mischbaumarten sollten im Mindestabstand von 8 – 10 m erst beim Erreichen der Dickung gepflanzt werden. Je Hektar werden 100 – 150 Z-Bäume ausgewählt und von Bedrängern befreit. Danach erfolgen regelmäßige Begutachtungen (ca. alle 5 Jahre) und gegebenenfalls Eingriffe. Ab einer Durchschnittshöhe von 16 m wird mit einer Wertastung begonnen. Die Zielstärke ist ab einem BHD von 60 cm erreicht.
Die Weißtanne ist in Bergmischwäldern hervorragend für den Plenterwald geeignet. Hier sind die Rotbuche (Fagus sylvatica) und die Fichte (Picea abies) die passenden Gesellschaftsbaumarten, da sie hier auch die besten Wuchsleistungen zeigt.
Optisch und auch in den Festigkeitseigenschaften ähnelt das Tannenholz dem des Fichtenholz, besitzt allerdings keine Harzkanäle. Es ist matt rötlich bis gelblich weiß und besitzt eine ausgeprägte Jahrringstruktur. Splint- und Kernholz sind farblich nicht voneinander zu unterscheiden. Durch seine hervorragenden Eigenschaften bietet es sich für zahlreiche Verwendungen an, wird aber momentan noch deutlich unter Wert verkauft. Unbehandelt ist es nicht dauerhaft und nicht witterungsfest, ist aber leicht zu bearbeiten.
Im Gegensatz zum Fichtenholz ist es durch die fehlenden Harzkanäle auch für den Einsatz als Ausstattungsholz im Innenausbau (Möbel, Türen, Fenster, Böden) geeignet und ist ein ausgezeichnetes Bau- und Konstruktionsholz.
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