Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia)

Alles von der Pflanzung über die Pflege bis hin zum Holz!


Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia)

 

Pterocarya fraxinifolia

Herkunft: ohne

Qualität: 2-jährig 1/1 im Container 

Größe: 30-50cm

Versand: derzeit nicht lieferbar 

 

 ab 3,35€ je Pflanze
 

76,35 €

  • 7 kg
  • leider ausverkauft


Kurz und knapp

  • Bis 30 m hoher Laubbaum aus der Familie der Walnussgewächse, welcher im Kaukasus und in Nord-Persien beheimatet und in Mitteleuropa häufig als Parkbaum oder als Verkehrsbegleitgrün anzutreffen ist 
  • Bildet meist mehrere Stämme und Wurzelbrut aus, welche bereits bei niedrigen Baumhöhen sehr ausladend sein können, womit der Baum oft in die Breite wächst 
  • Wächst bevorzugt in Tieflagen an fließenden Gewässern in Auenwäldern und ist zeichnet sich dadurch auch mit einer hohen Überflutungstoleranz aus 
  • Trotz ihrer natürlichen favorisierten Standorte ist sie sturmfest und sehr tolerant gegenüber Trockenheit und sauren Böden 
  • Das sehr attraktiv gemaserte und farblich ansehnliche Holz gilt in der Furnierindustrie als äußerst wertvoll und wird bevorzugt im Möbelbau verwendet

Vorteile:

+ wächst auf sehr nassen Böden

+ sehr klimarobust und unempfindlich gegenüber Frost und Trockenheit

+ wirtschaftlich gefragtes Holz

+ sehr raschwüchsig

 

Nachteile:

- benötigt für ein gutes Wachstum nährstoffreiche Standorte

- hoher Pflegeaufwand durch potenzielle Mehrstämmigkeit und Wurzelbrut

- hoher Platzbedarf



Kaukasische Flügelnuss - Steckbrief

Wuchs

Aussehen (Habitus)

Hoch- bis mehrstämmig, breite Krone mit bogenförmig aufsteigenden Ästen; schwarzgraue Borke tief gefurcht

Höhe 12 – 25 m
Durchmesser (BHD) 0,8 – 1 m

Wuchstempo

Raschwüchsig
Wurzelsystem Flachwurzler (weitreichend)
Lebenserwartung   100 – 150 Jahre
Hiebreife Ab ca. 30 Jahren

Standort

Verbreitung Kaukasus bis Türkei und Schwarzes Meer
Boden Sandig bis tonig, feucht-nass, sauer bis basisch
pH-Wert 5,5 – 8,5
Nährstoffbedarf mäßig – hoch
Wasserbedarf Hoch
Lichtbedarf mäßig – hoch (Halbschattenbaumart)
Jahrestemperatur (Ø) 4 – 15 °C
Trockenheitstoleranz mäßig – hoch
Staunässetoleranz hoch (zeitweise)
Frosthärte in der Jugend spätfrostgefährdet

Pflanzung

Pflanztermin Herbst
Pflanzabstand 6 x 6 m; 10 x 10 m
Verbiss

niedrig

Konkurrenzkraft

mäßig

Holz

Aussehen Hellgelber bis leicht rötlicher Kern mit hellerem Splint und fast schwarzen Streifen
Rohdichte 400 kg/m³
Besonderheit

Sehr dekoratives Holz oft als „Kaukasisch Nussbaum“ vermarktet

Verwendung

Furniere, Möbel, Drechslerware, Innenausbau

Blatt

Form Gefiedert, fein gesägte Blättchen eiförmig bis lanzettlich
Größe 20 – 60 cm, Blättchen 11 – 27 cm
Herbstfärbung

goldgelb

Laub

sommergrün

Blütenstand

Form Sehr lange Kätzchen
Farbe Grün
Größe

7,5 - 12,5 cm (♂), 30 - 45 cm (♀)

Blütezeit

April - Mai

Frucht

Form Nüsschen mit großen, halbkreis- bis nahezu ringförmigen Flügeln
Farbe Braun-grün
Größe 1,5 – 2 cm breit
Reife September - Oktober
Essbar ungenießbar

Beschreibung

Die Kaukasische Flügelnuss ist ein Walnussgewächs der Auenwälder Vorderasiens. Natürlich kommt sie in der Türkei, Iran, Georgien und Aserbaidschan bis zu den Bergwäldern des Kaukasus und dem Schwarzen Meer vor. Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wird sie gelegentlich in Parkanlagen und Alleen als Zierbaum gepflanzt und besiedelt als Pionierbaumart Brachflächen und urbane Gebiete. Trotz ihres für die Furnierindustrie sehr begehrten Holzes wird ihr natürliches Habitat seit Jahrzehnten stark durch den Wasserbau und die Entwaldung zugunsten landwirtschaftlicher Flächen gefährdet. Daher steht sie heute als nun selten gewordene Baumart in den Nationalparks und Reservaten Irans, Georgiens und Aserbaidschans unter Naturschutz.

 

Der mittelgroße Laubbaum wächst entweder mehr- oder hochstämmig, erreicht dabei eine Höhe von 12 – 25 m und einen Stammdurchmesser von 0,8 – 1 m. Vielstämmige Exemplare können eine Wuchsbreite von bis zu 25 m (!) erzielen, was sie besonders im Zierbereich zu ansehnlichen Bäumen macht.

 

Potenzielle Rolle im Klimawandel

Pterocarya fraxinifolia gilt als sehr robust gegenüber Hitze und wächst bedingt durch ihr Vorkommen in ihrem natürlichem Verbreitungsgebiet auf nassen, zeitweise überfluteten Standorten. So ist die Flügelnuss eine interessante Alternative auf ehemaligen Eschenstandorten. Das kräftige Wurzelsystem macht die Pflanze zudem sturmfest.

 

Auf dem Holzmarkt findet sich des Öfteren der Name „Kaukasisch Nussbaum“, welcher als Synonym für das Holz der Kaukasischen Flügelnuss gilt. Dieses sehr dekorative Holzsortiment ist sehr selten geworden und erzielt auf dem Markt für Furnierhölzer höchste Preise.

 

Ökologie & Standort

Als etwas untypische Pionierbaumart stellt die Flügelnuss recht hohe Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung, ist aber äußerst tolerant gegenüber der Bodenart und des pH-Wertes. Es werden sowohl sehr sandige als auch schwere, tonige Böden erschlossen, die sauer oder eher basisch sein können. Der hohe Wasserbedarf hängt mit dem natürlichen Vorkommen in Auwäldern oder Sumpfgebieten zusammen, weswegen die Flügelnuss auch sehr nasse und überflutete Standorte verträgt. Bevorzugt werden warme, lichtexponierte Lagen, ist aber auch erstaunlich schattentolerant.

 

P. fraxinifolia bildet ein weitreichendes, stark verzweigtes Wurzelsystem aus, welches durch Wurzelbrut 10 m lange Ausläufer entwickeln kann.

 

Schadfaktoren

In Jugend ist die Kaukasische Flügelnuss spätfrostgefährdet. Ansonsten fällt sie durch ihre bemerkenswerte Robustheit auf, Krankheiten und Schädlinge sind bisher nicht bekannt. Neben ihrer Trockenheits- und Überflutungstoleranz verträgt sie auch das Stadtklima sehr gut.

 

Bestimmte Pflanzenbestandteile wie die Blätter besitzen Bitterstoffe, wodurch sie vom Wild als Nahrungsquelle eher gemieden wird.

 

Waldbauliche Behandlungsempfehlung

Zum Waldbau mit der Kaukasischen Flügelnuss ist derzeit kaum bis gar nichts bekannt. In Berlin und Umland sind mehrere Bestände bekannt, in denen sich die Flügelnuss selbst erfolgreich vermehrt und teilweise erstaunliche Zuwächse zeigt. Sie ist dazu in der Lage, viel Biomasse innerhalb von nur wenigen Jahren zu erzeugen, was sie potenziell geeignet für Kurzumtriebsplantagen und Energiewäldern macht. 

 

Holzeigenschaften und Verwendung

Oft wird die edle und stark nachgefragte Holzart „Kaukasisch Nussbaum“ bedeutungsgleich mit dem Holz der Kaukasischen Flügelnuss verwendet. Die Herkunft allerdings ist oft unklar, häufig handelt es sich um das Holz der Europäischen Walnuss (Juglans regia), welches im Kaukasus eine charakteristische Maserung und Streifigkeit entwickelt.

 

Nichtsdestotrotz ist das ringporige Holz mit allen Werkzeugen gut zu bearbeiten und leicht zu trocknen. Gegen pilzliche Schädlinge ist es nicht beständig, Genutzt wird es für Furniere, Möbel, Drechslerware und im Innenausbau. Im Kaukasus wird es häufig als Brennholz verwendet.



Bilder



Quellen

Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6. 

 

Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9. 

 

Sukopp, H.; Böcker, R.; Brande, A. (2018): Nachträge zu Pterocarya fraxinifolia (Lam. Ex Poir.) Spach. Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenburg 150: 73-87, Berlin 2018.