Pterocarya fraxinifolia
Herkunft: ohne
Qualität: 2-jährig 1/1 im Container
Größe: 30-50cm
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ wächst auf sehr nassen Böden
+ sehr klimarobust und unempfindlich gegenüber Frost und Trockenheit
+ wirtschaftlich gefragtes Holz
+ sehr raschwüchsig
Nachteile:
- benötigt für ein gutes Wachstum nährstoffreiche Standorte
- hoher Pflegeaufwand durch potenzielle Mehrstämmigkeit und Wurzelbrut
- hoher Platzbedarf
Kaukasische Flügelnuss - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Hoch- bis mehrstämmig, breite Krone mit bogenförmig aufsteigenden Ästen; schwarzgraue Borke tief gefurcht |
Höhe | 12 – 25 m |
Durchmesser (BHD) | 0,8 – 1 m |
Wuchstempo |
Raschwüchsig |
Wurzelsystem | Flachwurzler (weitreichend) |
Lebenserwartung | 100 – 150 Jahre |
Hiebreife | Ab ca. 30 Jahren |
Verbreitung | Kaukasus bis Türkei und Schwarzes Meer |
Boden | Sandig bis tonig, feucht-nass, sauer bis basisch |
pH-Wert | 5,5 – 8,5 |
Nährstoffbedarf | mäßig – hoch |
Wasserbedarf | Hoch |
Lichtbedarf | mäßig – hoch (Halbschattenbaumart) |
Jahrestemperatur (Ø) | 4 – 15 °C |
Trockenheitstoleranz | mäßig – hoch |
Staunässetoleranz | hoch (zeitweise) |
Frosthärte | in der Jugend spätfrostgefährdet |
Pflanztermin | Herbst |
Pflanzabstand | 6 x 6 m; 10 x 10 m |
Verbiss |
niedrig |
Konkurrenzkraft |
mäßig |
Aussehen | Hellgelber bis leicht rötlicher Kern mit hellerem Splint und fast schwarzen Streifen |
Rohdichte | 400 kg/m³ |
Besonderheit |
Sehr dekoratives Holz oft als „Kaukasisch Nussbaum“ vermarktet |
Verwendung |
Furniere, Möbel, Drechslerware, Innenausbau |
Form | Gefiedert, fein gesägte Blättchen eiförmig bis lanzettlich |
Größe | 20 – 60 cm, Blättchen 11 – 27 cm |
Herbstfärbung |
goldgelb |
Laub |
sommergrün |
Form | Sehr lange Kätzchen |
Farbe | Grün |
Größe |
7,5 - 12,5 cm (♂), 30 - 45 cm (♀) |
Blütezeit |
April - Mai |
Form | Nüsschen mit großen, halbkreis- bis nahezu ringförmigen Flügeln |
Farbe | Braun-grün |
Größe | 1,5 – 2 cm breit |
Reife | September - Oktober |
Essbar | ungenießbar |
Die Kaukasische Flügelnuss ist ein Walnussgewächs der Auenwälder Vorderasiens. Natürlich kommt sie in der Türkei, Iran, Georgien und Aserbaidschan bis zu den Bergwäldern des Kaukasus und dem Schwarzen Meer vor. Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wird sie gelegentlich in Parkanlagen und Alleen als Zierbaum gepflanzt und besiedelt als Pionierbaumart Brachflächen und urbane Gebiete. Trotz ihres für die Furnierindustrie sehr begehrten Holzes wird ihr natürliches Habitat seit Jahrzehnten stark durch den Wasserbau und die Entwaldung zugunsten landwirtschaftlicher Flächen gefährdet. Daher steht sie heute als nun selten gewordene Baumart in den Nationalparks und Reservaten Irans, Georgiens und Aserbaidschans unter Naturschutz.
Der mittelgroße Laubbaum wächst entweder mehr- oder hochstämmig, erreicht dabei eine Höhe von 12 – 25 m und einen Stammdurchmesser von 0,8 – 1 m. Vielstämmige Exemplare können eine Wuchsbreite von bis zu 25 m (!) erzielen, was sie besonders im Zierbereich zu ansehnlichen Bäumen macht.
Pterocarya fraxinifolia gilt als sehr robust gegenüber Hitze und wächst bedingt durch ihr Vorkommen in ihrem natürlichem Verbreitungsgebiet auf nassen, zeitweise überfluteten Standorten. So ist die Flügelnuss eine interessante Alternative auf ehemaligen Eschenstandorten. Das kräftige Wurzelsystem macht die Pflanze zudem sturmfest.
Auf dem Holzmarkt findet sich des Öfteren der Name „Kaukasisch Nussbaum“, welcher als Synonym für das Holz der Kaukasischen Flügelnuss gilt. Dieses sehr dekorative Holzsortiment ist sehr selten geworden und erzielt auf dem Markt für Furnierhölzer höchste Preise.
Als etwas untypische Pionierbaumart stellt die Flügelnuss recht hohe Ansprüche an die Nährstoff- und Wasserversorgung, ist aber äußerst tolerant gegenüber der Bodenart und des pH-Wertes. Es werden sowohl sehr sandige als auch schwere, tonige Böden erschlossen, die sauer oder eher basisch sein können. Der hohe Wasserbedarf hängt mit dem natürlichen Vorkommen in Auwäldern oder Sumpfgebieten zusammen, weswegen die Flügelnuss auch sehr nasse und überflutete Standorte verträgt. Bevorzugt werden warme, lichtexponierte Lagen, ist aber auch erstaunlich schattentolerant.
P. fraxinifolia bildet ein weitreichendes, stark verzweigtes Wurzelsystem aus, welches durch Wurzelbrut 10 m lange Ausläufer entwickeln kann.
In Jugend ist die Kaukasische Flügelnuss spätfrostgefährdet. Ansonsten fällt sie durch ihre bemerkenswerte Robustheit auf, Krankheiten und Schädlinge sind bisher nicht bekannt. Neben ihrer Trockenheits- und Überflutungstoleranz verträgt sie auch das Stadtklima sehr gut.
Bestimmte Pflanzenbestandteile wie die Blätter besitzen Bitterstoffe, wodurch sie vom Wild als Nahrungsquelle eher gemieden wird.
Zum Waldbau mit der Kaukasischen Flügelnuss ist derzeit kaum bis gar nichts bekannt. In Berlin und Umland sind mehrere Bestände bekannt, in denen sich die Flügelnuss selbst erfolgreich vermehrt und teilweise erstaunliche Zuwächse zeigt. Sie ist dazu in der Lage, viel Biomasse innerhalb von nur wenigen Jahren zu erzeugen, was sie potenziell geeignet für Kurzumtriebsplantagen und Energiewäldern macht.
Oft wird die edle und stark nachgefragte Holzart „Kaukasisch Nussbaum“ bedeutungsgleich mit dem Holz der Kaukasischen Flügelnuss verwendet. Die Herkunft allerdings ist oft unklar, häufig handelt es sich um das Holz der Europäischen Walnuss (Juglans regia), welches im Kaukasus eine charakteristische Maserung und Streifigkeit entwickelt.
Nichtsdestotrotz ist das ringporige Holz mit allen Werkzeugen gut zu bearbeiten und leicht zu trocknen. Gegen pilzliche Schädlinge ist es nicht beständig, Genutzt wird es für Furniere, Möbel, Drechslerware und im Innenausbau. Im Kaukasus wird es häufig als Brennholz verwendet.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.
Sukopp, H.; Böcker, R.; Brande, A. (2018): Nachträge zu Pterocarya fraxinifolia (Lam. Ex Poir.) Spach. Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenburg 150: 73-87, Berlin 2018.