Schwarznuss (Juglans nigra)

Alles von der Pflanzung über die Pflege bis hin zum Holz!


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Schwarznuss (Juglans nigra) | Februar 2024

Juglans nigra

Herkunft: ohne

Qualität: 1/0 im Container 

Größe: 15-30cm

Versand: ab 27.02.2024 / oder Absprache

 

ab 2,19€ je Pflanze

 

42,90 €

39,00 €

  • 4 kg
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Kurz und knapp

  • Sehr anspruchsvolle, aber klimatisch äußerst robuste Laubbaumart aus dem Osten Nordamerikas, wo sie bis 1.200 ü. NN ein großes Verbreitungsgebiet mit erheblichen klimatischen Unterschieden besitzt
  • Beansprucht beste Auwaldstandorte mit tiefgründigen, nährstoffreichen, gut durchlüfteten und gut wasserversorgten Lehmböden
  • Benötigt konsequente Freistellung und jährliche Pflege
  • Pflanze ist nicht verbissgefährdet und weist keine besonderen biotischen Schädlinge auf
  • Produziert lange, astfreie Schaftlängen (> 10 m) und ein sehr hochwertiges und begehrtes Holz 

Vorteile:

+ bildet einen langen und astfreien Stamm mit einem wertvollen Nutzholz

+ auf optimalen Standorten schnellwüchsig

+ sehr klimarobust und nicht vom Verbiss betroffen

 

Nachteile:

- benötigt beste Standorte

- sehr hoher Pflegeaufwand



Schwarznuss - Steckbrief

Wuchs

Aussehen (Habitus)

Unregelmäßige, breit abgerundete bis weit ausladende Krone, graubraune Borke tief gefurcht

Höhe 20 – 35 m
Durchmesser (BHD) 1 – 2,5 m

Wuchstempo

mäßig – hoch (in  der Jugend raschwüchsig)
Wurzelsystem Pfahlwurzler (extreme Wurzellängen in der Jugend)
Lebenserwartung   130 – 250 Jahre
Hiebreife 60 – 80 Jahre

Standort

Verbreitung Östliches bis südöstliches Nordamerika
Boden Feucht, tiefgründig, gut drainiert, sandig-lehmig, idealerweise kalkreich, Auenwald (ehem. Eschen-Standorte)
pH-Wert 5 – 8
Nährstoffbedarf hoch
Wasserbedarf hoch
Lichtbedarf Lichtbaumart
Jahrestemperatur (Ø) 8 – 15 °C
Trockenheitstoleranz hoch
Staunässetoleranz niedrig – mäßig (zeitweise)
Frosthärte mäßig (in der Jugend frostgefährdet

Pflanzung

Pflanztermin Herbst
Pflanzabstand 10 x 4 m; 5 x 2 m
Verbiss

sehr niedrig

Konkurrenzkraft

hoch

Holz

Aussehen Dunkles, schokobraunes Kernholz mit hell-gelblichen Splint
Rohdichte 590 – 660 kg/m3
Besonderheit

Begehrtes und wertvolles Furnierholz mit ansprechender Farbe

Verwendung

Furnierholz, Möbel, Klavierbau, Innenaustattung, Gewehrschäfte

Blatt

Form Gefiedert, einzelne Blättchen länglich-eiförmig bis lanzettlich und unregelmäßig gesägt
Größe 20 – 60 cm lang
Herbstfärbung

Gelb

Laub

sommergrün

Blütenstand

Form Waluenförmige Kätzchen (♂), senkrechte Ähren (♀)
Farbe Grünlich-gelb (♂), grün bis rötlich (♀)
Größe

5 - 12 cm lang(♂), 1 - 1,5 cm groß (♀)

Blütezeit

April - Mai

Frucht

Form Echte Nuss kugelig bis abgeflacht kugelig mit grüner Fruchthülle
Farbe Fruchthülle hellgrün bis grün-gelb, Nuss braun bis schwarz
Größe 2,5 – 3,5 cm
Reife September – Oktober
Essbar  ja

Beschreibung

Die Heimat der Schwarznuss bzw. des Amerikanischen Nussbaums ist der Osten Nordamerikas, wo sie bis auf 1.200 m ü. NN ein großes Verbreitungsgebiet mit erheblichen klimatischen Unterschieden besiedelt. Häufig sind Vergesellschaftungen mit der Weißesche (Fraxinus americana) und dem Tulpenbaum (Lirodendron tulipifera). In Deutschland ist sie schon seit über 300 Jahren zunächst als Parkbaum zu finden gewesen. Die ersten forstlichen Versuchsanbauten wurden im 19. Jahrhundert in den Rhein- und Donau-Auwäldern und im Elsass durchgeführt.

 

Schon damals galt die Schwarznuss als vielversprechende, wertvolle Baumart, jedoch waren die Herkünfte sehr inhomogen und teilweise unbekannt, sodass die Wuchsleistungen und die Vitalität sehr unterschiedlich ausfielen. Erst 1991 wurde durch die Initiative IG Nuss wieder auf ein Einführen der Nussbäume in den deutschen Wald aufmerksam gemacht. Inzwischen existieren in Deutschland mehrere Saatgutbestände (z. B. Forstbezirk Lampertheim, Kaiserstuhl Südbaden).

 

Auf optimalen Standorten ist die Schwarznuss schnellwüchsig (bis zu 1,3 m pro Jahr) und erreicht Höhen von bis zu 45 m und einen BHD von über 2 m. Durchschnittliche Höhen belaufen sich auf 20 – 30 m mit 1 – 2,5 m Stammdurchmesser. 

Potenzielle Rolle im Klimawandel

Durch ihre breite klimatische Standortsamplitude verträgt die Schwarznuss die Klimaextreme Dürre und Kälte sehr gut. Zusätzlich verträgt sie zeitweise Überflutungen. Mit diesen Eigenschaften ist die Schwarznuss gut für die künftigen klimatischen Veränderungen gerüstet. Neben der Eignung als Klimabaum bietet sie auch noch ein wertvolles und gefragtes Holz, welches als Austauschholz für die immer weiter schwindenden Tropenholzvorräte gilt. Nicht nur die Wertleistung kann überzeugen, auch die Wuchsleistung übertrifft die der heimischen Laubbaumarten.

 

Standorte, die für einen sinnvollen Anbau der Schwarznuss geeignet sind, sind eher vom geringeren Ausmaß, sodass ein großflächiger Anbau nicht infrage kommt. In Nordamerika erfolgt das Ausbringen zudem kleinbeständig bzw. truppweise. So bietet auch die Art der Bestandesbegründung eine günstige und gut kontrollierbare Ergänzung zu den heimischen Baumarten. Auch ein sicherer Pflanzenbezug stellt bei den Nussbäumen kein Problem mehr dar, da in Frankreich zahlreiche Plantagen für die Saatguternte zur Verfügung stehen.

 

Ökologie & Standort

Für einen erfolgreichen Anbau benötigt die sehr anspruchsvolle Schwarznuss tiefgründige, gut drainierte, feuchte, nährstoffreiche Lehmböden, idealerweise auf Kalk. Geeignete Standorte sind Niederungen in Auwäldern bzw. ehemalige Eschenstandorte. Hier kann sie ihre maximale Volumen- und Wertleistung ausschöpfen. J. nigra bildet ein kräftiges Pfahlwurzelsystem aus mit einer überaus langen Hauptwurzel, welche bei einjährigen Pflanzen bis zu 50 cm lang (!) sein kann.

 

Die Schwarznuss bildet, wie auch viele weitere Nussbaumarten, den Carbonylfarbstoff Juglon, welcher für bestimmte Pflanzen phytotoxisch wirken kann. Juglon dient den Nussbäumen dazu, eventuelle Konkurrenzvegetation durch eine Behinderung der Wurzelbildung einzuschränken. Durch Auswaschung und Ausscheidung über die Wurzeln gelangt der Stoff in den Boden. Dies muss bei der Bestandesbegründung mit der Schwarznuss beachtet werden. Viele Laubbäume werden durch die Juglonbildung allerdings nicht merklich beeinflusst.

 

Schadfaktoren

Empfindlich zeigt sich die Schwarznuss gegenüber Früh- und Spätfrost, was mit zunehmenden Alter allerdings abnimmt. Im Jungstadium sollte ebenfalls auf die Vermeidung von dichtem Grasfilz oder Begleitvegetation (Seitendruck) geachtet werden, da die Pflanzen sonst verhocken und ungünstige Wuchsformen ausbilden.

 

Eine nennenswerte Krankheit wäre die Tausend-Krebs-Krankheit (Thousand cankers disease, kurz TCD), welche vom auf Nussbäume spezialisierten Pilz Geosmithia morbida mithilfe des Käfers Pityophtorus juglandis als Vektor verursacht wird. An Schwarznuss-Beständen wurde ein Befall noch nicht registriert. In Italien konnte ein Vorkommen, welches vermutlich durch Holzimporte eingeschleppt wurde, und eine folgende Ausbreitung erfolgreich bekämpft und unterbunden werden. Ansonsten ist die Gefährdung durch Pilz- und Bakterienbefall gering.



Waldbauliche Behandlungsempfehlung

Für eine Bestandesbegründung und die waldbaulichen Maßnahmen mit der Schwarznuss in Deutschland gibt es bereits Empfehlungen und Merkblätter der Forstlichen Versuchsanstalten. Bei der Pflege der Schwarznuss-Bestände liegt das Hauptaugenmerk immer bei der Förderung des Kronenausbaus, welche bereits in frühen Jahren notwendig ist.

 

  • Pflanzung: 100 – 250 (max. 1000) ein- oder zweijährige Pflanzen je ha bei einem Pflanzverband von 14 x 7 m bis 10 x 4 m. Das Pflanzverfahren richtet sich nach der Wurzelgröße, um potenzielle Pflanzschäden zu vermeiden. Bei einer ergänzenden Laubholznaturverjüngung können alternativ weniger Pflanzen eingebracht werden. Bei Erstaufforstungen bieten sich Treibhölzer an (Weide, Haselnuss, Erle, Linde, Hainbuche)
     
  • Waldschutz: Zaunschutz nicht nötig, zur Vermeidung von Fegeschäden Einzelschutzmaßnahmen. Begleitvegetation sollte entfernt werden

  • Z-Baumauswahl (bei ca. 8 m Oberhöhe) und Pflegemaßnahmen: 100 – 120 Z-Baumanwärter pro ha und anschließende Freistellung der Kronen und Wertästung im Frühsommer oder Spätwinter (max. Aststärke 4 cm, 50 % der Baumhöhe verbleiben als Krone)

Eine End- bzw. Zielstärkennutzung ist bereits ab einem Alter von 60 Jahren möglich.

 

Holzeigenschaften und Verwendung

Das ansprechende dunkle, schokobraune Kernholz ist zwar ausgestattet mit für den Konstruktions-Bereich günstigen sehr guten Festigkeitseigenschaften (vergleichbar mit Weiß-Eiche, jedoch zäher und biegsamer), findet aber aktuell die meiste Verwendung im dekorativen Bereich und als Ausstattungsholz. Überwiegend wird es als Furnierholz, aber auch als Holz für Möbel, Pianos, Gehäuse, Paneele oder Wandverkleidungen genutzt.

 

Da es sich kaum bis gar nicht verzieht und trotz seiner Zähigkeit und Festigkeit sehr gut bearbeite lässt, wird es sehr häufig für Gewehrschäfte oder Drechselarbeiten verwendet.


Bilder



Quellen

Ehring, A.; Keller, O. (2010): Der Schwarznussbaum (Juglans nigra): Wertvoll, aber mit hohen Ansprüchen. Wald Holz 91, 5: 25-28.

 

Ehring, A.; Steinacker, L.; Nagel, R. V. (2019): Anbau von Schwarznuss und Hybridnuss - Wissenschaftliche Erkenntnisse und waldbauliche Erfahrungen. Mitteilungen der Gesellschaft zur Förderung schnellwachsender Baumarten in Norddeutschland e.V. Heft 6/2019, 16 S.

 

GD-Holz (2020): Nussbaum (amerikanisch) – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/nussbaum-amerikanisch.html.

 

Hessenforst (2020): Die Schwarznuss im Forstamt Lampertheim – Steckbrief einer wertvollen Gastbaumart. IG Nuss, Hessenforst. http://ig-nuss.de/schwarznuss.htm.

 

Mettendorf, B. (2016): Eingeführte Baumarten als Alternative zur Esche. AFZ-DerWald 08/2016, S. 13-17.

 

Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.

 

Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.

 

Steinacker, L.; Bachmann, M. (2004): Schwarznuss – ein wertvoller Waldbaum. LWF aktuell 47, S. 35.

 

Steinacker, L.; Klemmt, H. J.; Pretzsch, H. (2008): Wachstum von Schwarznuss und Hybridnuss in Bayern. AFZ-DerWald 2008.