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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ verkraftet Klimaextreme sehr gut
+ sehr wüchsig mit gerader Schaftform
+ flexibler und toleranter gegenüber anderen Baumarten als die heimischen Birken
+ interessant für die Wertholzproduktion
Nachteile:
- benötigt mehr Pflege Standorte bessere Standorte als die heimischen Birken
- Verbiss- und Fegeschäden
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Bronzebirke - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Locker beasteter, breitkroniger Baum mit pyramidaler bis rundlicher Krone und zunächst orangebrauner, später orange-weißer Rinde, welche sich dünn abrollt |
Höhe | 20 – 30 m |
Durchmesser (BHD) | ca. 1 m |
Wuchstempo |
raschwüchsig |
Wurzelsystem | Herzwurzler (oberflächennah) |
Lebenserwartung | bis 280 Jahre |
Hiebreife | 80 - 90 Jahre |
Verbreitung | Japan (Hokkaidō, Hondo und Honshū) und südliche Kurilen |
Boden | Mäßig nährstoffversorgt, tiefgründig, frisch, gut drainiert, Lehmböden |
pH-Wert | 6 - 8 |
Nährstoffbedarf | mäßig |
Wasserbedarf | gering - mäßig |
Lichtbedarf | Halbschattenbaumart |
Jahrestemperatur (Ø) | 6 – 13 °C |
Trockenheitstoleranz | hoch |
Staunässetoleranz | niedrig |
Frosthärte | hoch (mäßig spätfrostgefährdet) |
Pflanztermin | Herbst |
Pflanzabstand | 2 x 2 m |
Verbiss |
mäßig |
Konkurrenzkraft |
mäßig - hoch |
Aussehen | Kern und Splint gelblich weiß, fakultativer, brauner Farbkern möglich; bei Reifung rosa bis pink |
Rohdichte | 510 - 830 kg/m3 |
Besonderheit |
Sehr wertvolles und begehrtes Holz in Japan |
Verwendung |
Messer- und Schälfurniere, Sperrholz, Innenausbau, Möbel, Musikinstrumente |
Form | Breit eiförmig, herzförmig, zugespitzt und doppelt gesägt mit auffälligen Blattnerven |
Größe | 8 – 16 cm lang |
Herbstfärbung |
goldgelb |
Laub |
sommergrün |
Form | Zylindrische Kätzchen zu 3 - 4 |
Farbe | Gelblich (vor Blattaustrieb) |
Größe |
Kätzchen 5 – 7 cm lang |
Blütezeit |
Mai |
Form | Geflügelte Nüsschen |
Farbe | Gelb bis orange |
Größe | unscheinbar |
Reife | August - September |
Essbar | ungenießbar |
Als potenziell neu aufsteigender Stern der Forstwirtschaft wird diese Birkenart mit dem komplizierten lateinischen Namen gehandelt. Die Bronzebirke, welche häufiger auch als Lindenblättrige Birke oder Japanbirke bezeichnet wird, kommt ursprünglich von den nördlich gelegenen Inseln Japans, Hokkaidō und Hondo, sowie aus dem nördlichen Honshū und den südlichen Kurilen. Dort wächst bis zu den Höhenlagen auf 1.500 m ü. NN. In Japan ist die Pflanze sehr beliebt und das Holz wird gerne genutzt und als wertvoll gehandelt. In den letzten Jahren wird die Bronzebirke auch in der mitteleuropäischen Forstwirtschaft als sehr interessante Alternative im Klimawandel geachtet. Bisweilen gibt es schon vereinzelte Versuchsanbauten in bspw. Burgholz (Nordrhein-Westfalen) und in Freilassing und Tännesberg (Bayern), welche sehr vielversprechend waren. Sie erwies sich dort als weitaus wüchsiger und von den Stammformen günstiger, wenn auch in der Jugend etwas pflegebedürftiger.
Sie erreicht Höhen von über 30 m, einen Brusthöhendurchmesser von über 1 m und ein Höchstalter von bis zu 280 Jahren.
Zwar sind unsere heimischen Birkenarten Sandbirke (Betula pendula) und Moorbirke (Betula pubescens) als typische Pionierbaumarten gegenüber klimatischen Extremen bereits sehr robust, jedoch setzt die Bronzebirke mit noch höherer Toleranz gegenüber Sommertrockenheit und Schneedruck „noch einen drauf“. Hinzu kommt ihre weitaus höhere Toleranz gegenüber anderen Baumarten, wodurch sie nicht nur birkentypisch als Vorwald oder zur Wiederaufforstung von Kahlflächen, sondern auch bestandesbildend in Störflächen und Femeln angepflanzt werden kann. Dabei kann sie als Ersatz zu Ahorn und Esche gehandelt werden. Zusätzlich bietet sie durch ihre auffallend gerade Stammform und ihre intensive Astreinigung ausgezeichnete Voraussetzungen für eine Wertholzproduktion. Ihre höhere Flexibilität kann für ein erneuertes Bild der bisher nur als Begleitbaumart behandelten Birke sorgen.
In der Standortwahl ist sie anspruchsvoller als die heimischen Birken. Sie wächst bspw. nicht auf vernässten, armen und tonigen Böden wie zum Beispiel Moorgebiete und stark sandige Standorte. Sie benötigt mäßig nährstoffversorgte, tiefgründige Lehmböden, welche optimalerweise mäßig frisch bis frisch und gut drainiert sind. Sind diese Bedingungen gegeben, glänzt sie mit einem enormen Jugendwachstum.
Im Vergleich zu anderen Gattungsvertretern ist sie schattentoleranter und gedeiht auch unter lichten Schirm und bei Seitendruck. Kritischer wird es bei der Wurzelkonkurrenz, auf die die Bronzebirke empfindlich reagiert. Sie bildet ein Herzwurzelsystem aus, welches sich allerdings oberflächennah ausbreitet.
Die an den heimischen Birkenarten vorkommenden Schädlinge kommen auch an der Japanbirke vor. Darunter besonders der Kleine Frostspanner (Operophtera brumata) und die Große Birkenblattwespe (Cimbex femoratus), welche einen Kahlfraß verursachen können. Bei Nach Beschädigungen der dünnen Rinde können Nekrosen durch einen Phompsisbefall (Schwarzfleckenkrankheit) auftreten. Problematischer können aber Fraßschäden durch Säugetiere wie Mäuse (an Wurzeln), Rehwild und Hase sein. Vom Rehwild wird die Bronzebirke auch sehr gerne verfegt.
Gegen jegliche abiotische Schadpotenziale zeigt sich Betula maximowicziana erstaunlich resistent. Eventuell können je nach Wuchsgebiet die Neuaustriebe von Spätfrösten ab Mitte Mai geschädigt werden.
Zur Pflanzung eignen sich 2-jährige Pflanzen, welche im Herbst nach dem Laubabwurf gesetzt werden sollten. Sie eignet sich sowohl zur Wiederaufforstung von Freiflächen als auch (bevorzugt) zur raschen Schließung von Bestandeslücken und Störflächen. Dort wächst sie sehr schmalkronig und ist äußerst tolerant gegenüber nachwachsender Baumarten. Als Pflanzverband bieten sich 2 x 2 m Abstände an.
Eine Z-Baumauswahl bietet sich bei 6 – 8 m an, ggf. auch eine Astreinigung. Jedoch zeigten bisherige Anbauten eine sehr gute natürliche Astreinigung der Bronzebirke. Es wird bisher von einer mittleren Produktionszeit von 80 bis 90 Jahren ausgegangen.
Sie eignet als trupp- bis gruppenweiser Beimischung in zahlreichen Nadel- oder Laubwaldbeständen.
Das Holz ähnelt dem der heimischen Birken. Gelblich-weißer Splint und Kern unterscheiden sich farblich dabei selten, das Kernholz kann allerdings eine braune Farbe annehmen. Bei Reifung verfärbt es sich rosa bis pink, dem Kirschenholz ähnelnd, sodass es international teilweise gerne als „Cherry Tree“ gehandelt wird. Das Holz mittelhart, dicht, recht schwer und gilt in Japan als sehr wertvoll.
Birkenholz wird vermehrt als Schäl- und Messerfurnier und zur Herstellung von Sperrhölzern verwendet. Bestimmte Abweichungen der Maserung (z. B. Maser- und Eisbirke) sind besonders in der Möbelindustrie gewünscht und gelten als attraktiv. In massiver Form findet es Verwendung für Möbel, Parkett, Spielzeug, Küchenutensilien und im Musikinstrumentenbau (bspw. Cajón).
Faust, K.; Tubes, M.; Schirmer, R.; Šeho, M. (2020): Lindenblättrige Birke – eine Alternative im Klimawandel? AFZ-Der Wald, 16/2020, S. 14-18. Dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH.
GD-Holz (2021): Birke – Holz-ABC. https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/birke/.
Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen (2009): Burgholz – Geschichte und Perspektiven eines Versuchsreviers im Zeichen des Klimawandels. Heft 19 der Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen. Juni 2009.
Leder, Bertram; Tennhoff, Norbert (2014): Kurzportrait Lindenblättrige Birke (Betula maximowicziana). http://www.waldwissen.net.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.