Sumpfzypresse (Taxodium distichum)

Alles von der Pflanzung über die Pflege bis hin zum Holz!


Sumpf-Zypresse (Taxodium distichum) | Oktober-2024

 

Taxodium distichum

Herkunft: ohne

Qualität: 1/0 im Container 

Größe: 30-50cm

Versand: ab 08. Oktober 2024 / oder Absprache 

 

  

ab 3,49€ je Pflanze
 

49,90 €

  • 4 kg
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  • Versand siehe Artikelbeschreib.1


Kurz und knapp

  • Wuchskräftiger, sommergrüner Nadelbaum des südöstlichen Nordamerikas, welcher auf extrem nassen Standorten Höhen von über 50 m und ein Alter von über 1000 Jahren erreicht 
  • Typische und spezialisierte Baumart für stark vernässte Standorte wie z. B. Moore, Sümpfe, Bachläufe oder Seeufern (z. B. Everglades-Nationalpark und Corkscrew Swamp Sanctuary in Florida) 
  • In Mitteleuropa geschätzter Parkbaum; im Forst kaum bis gar nicht verbreitet, da er in seiner Jugend sehr frostempfindlich ist; Standortverhältnisse könnten sich im Klimawandel zugunsten von T. distichum verändern und sie als Alternative für sehr nasse Standorte (z. B. Bruchwälder) interessant machen 
  • Bildet reichlich Stockausschläge und das arttypisch markante Atemknie (Aerenchym) aus stammnahen Wurzeln, welche in sumpfigen Gebieten zur besseren O2-Versorgung der Wurzeln dienen 
  • Das Holz ist weich und leicht, ähnelt in den Eigenschaften dem des Redwoods (Sequoia sempervirens) und ist vielseitig einsetzbar (Innenausbau, Rahmenkonstruktionen, Einbaumöbel, Wand- und Deckenverkleidungen, Fassaden, Fensterläden, usw.)  

Vorteile:

+ anspruchslos in der Nährstoffversorgung und in der Bodenart, besiedelt auch sehr saure Standorte

+ wächst auf staunassen bis sogar überschwemmten Standorten (Marsch, Bruchwald, Moor)

+ trotz der natürlicherweise feuchten bis nassen Standorten tolerant gegenüber Trockenheit und Hitze

+ vielseitig verwendbares Holz

 

Nachteile:

- besonders in der Jugend frostgefährdet

- wenige forstliche Anbauerfahrungen in Deutschland



Sumpfzypresse - Steckbrief

Wuchs

Aussehen (Habitus)

Kegelförmige bis pyramidale Krone mit abholzigem Stamm und kurzen Ästen; markante, längsrissige, sich in Streifen ablösende, graue bis rostbraune Borke

Höhe 25 – 35 m
Durchmesser (BHD) 1 – 3,5 m

Wuchstempo

mäßig - hoch
Wurzelsystem Pfahlwurzler (mit Brettwurzeln und Atemknie)
Lebenserwartung   Bis über 1.000 Jahre
Hiebreife 70 – 200 Jahre

Standort

Verbreitung Flussläufe südöstliches Nordamerika bis Texas, Mexiko und Guatemala
Boden Anspruchslos; Feucht, schlammig bis sogar staunass (Marsch, Bruch-, Auwälder), sauer bis neutral, sandig-lehmig bis schwer tonig
pH-Wert 5 – 6,5
Nährstoffbedarf  Gering - mäßig
Wasserbedarf Mäßig - hoch
Lichtbedarf Halbschattenbaumart (in der Jugend schattentolerant)
Jahrestemperatur (Ø) 4 - 20 °C
Trockenheitstoleranz mäßig
Staunässetoleranz hoch
Frosthärte mäßig (in der Jugend frostgefährdet)

Pflanzung

Pflanztermin Frühjahr
Pflanzabstand 4 x 4 m; 6 x 6 m
Verbiss

gering - mäßig

Konkurrenzkraft

mäßig - hoch

Holz

Aussehen Gelblich- bis rotbrauner, matt glänzender Kern mit hellem Splint, mäßig grobe Struktur
Rohdichte 515 kg/m³
Besonderheit

Weich und leicht ölige Oberfläche, harzfrei und resistent gegen Pilz- und Insektenbefall

Verwendung

Vielseitig im Außen- als auch im Innenbau (Zäune, Schiffsbau, Möbel, Furniere)

Nadeln

Form Weich, lanzettlich bis linear und wechselständig (Unterschied zu Metasequoia)
Größe 0,3 – 2cm lang
Farbe

Hellgrün, im Herbst orange bis rot

Laub

sommergrün

Blüte

Form Einhäusig, kugelige Zäpfchen in Doppeltrauben (♂), einzeln (♀)
Farbe grün
Größe

0,2 cm (♂), in 7 - 15 cm langen Trauben, ca. 0,1 cm lang (♀)

Blütezeit

März - April

Zapfen

Form Eiförmig bis kugelig mit schraubigen Schuppen, kurz gestielt
Farbe hellbraun
Größe 1,2 – 4 cm groß
Reife Oktober - Dezember

Beschreibung

Als größte Nadelbaumart der südöstlichen USA bildet die Echte Sumpf-Zypresse, auch Sumpfeibe genannt, zusammen mit bspw. den Mammutbäumen, den Zypressen und den Lebensbäumen die sehr urtümliche Gruppe der Zypressengewächse (Cupressaceae). Diese Pflanzenfamilie beherbergt sehr einzigartige Gattungen, wovon die sommerkahle Sumpf-Zypresse eine ist. Denn sie ist die charakteristische Baumart der Everglades in Florida und gedeiht dort als eine der wenigen Gehölzarten auf teilweise dauerhaft überschwemmten Standorten an Süßwassergewässern. Damit Sauerstoff an die Wurzeln gelangen kann, bilden ihre Wurzeln sogenannte Atemknie aus, um Luftsauerstoff zu binden. Ihre unterirdischen Wurzeln wachsen nachweislich bis zu 12 m tief (!), was ihr in Nordamerika den Beinamen „Subway-Tree“ („U-Bahn-Baum“) eingebracht hat. Ihr Verbreitungsareal reicht südlich vom Mississippi über Florida, Missouri und Texas bis nach Mexiko und Guatemala. Sowohl in ihrer Heimat als auch in Europa ist sie trotz ihres vielseitigem Holzes, ihrer guten Wuchsleistung und ihrer sehr speziellen Anpassungsstrategie als Forstpflanze jedoch kaum bekannt. Gerne wird sie hierzulande bisher als Park- und Zierbaum genutzt.

 

Taxodium distichum erreicht Höhen zwischen 25 und 35 m (selten 50 m) bei einem Brusthöhendurchmesser von 1 – 3,5 m. Durchschnittlich wird der Baum 400 – 700 Jahre alt, kann aber auch ein Maximalalter von über 1.000 Jahren erreichen.

 

Potenzielle Rolle im Klimawandel

Bisher sogar in ihrer Heimat als Forstbaumart unterschätzt, besitzt die hier winterharte Sumpf-Zypresse mehrere interessante Eigenschaften, die durch die aktuellen und kommenden Klimaveränderungen sehr interessant werden könnten. Trotz ihrer präferierten warmen und feuchten Standorte, gedeiht sie auch in kälteren Regionen von Süd-Kanada mit bis zu -29 °C Wintertemperaturen. Trockenheit toleriert sie ebenfalls, wächst aber am besten bei einem Jahresniederschlag von mindestens 760 mm, wo sie auch erstaunliche Wuchsleitungen erzielen kann. Und dies sogar auf stark vernässten, teilweise periodisch bis dauerhaft überschwemmten Standorten (Flussufer, Moore, Auwälder). Dort bietet sie sich als optimale Uferbefestigung und zum Erosionsschutz an. Das Holz ist vergleichbar mit dem der Redwood-Arten und ist vielseitig einsetzbar.

 

Ökologie & Standort

Mehr als 90 % der natürlichen Areale der Sumpf-Zypresse zeichnen sich durch ein flachgründiges, periodisch überflutetes, sauerstoffarmes Flachland aus. Diese werden geprägt von sehr sauren Böden, wie Spodosole oder Entisole, welche häufig an den „Red Water“-Flussläufen nahe der nordamerikanischen Atlantikküste zu finden sind. Auch mäßig trockene Böden werden angenommen. Fruchtbarere, neutralere Standorte mit feinerer Bodentextur wirken sich aber deutlich positiver auf die Wuchsleistung aus. Die Bodenart betreffend reicht das Toleranzspektrum von torfigen Böden mit mächtiger organischer Humusauflage über groben Sand bis zu schweren Tonböden. Auffallend ist also die große Standorttoleranz von Taxodium distichum. Ein limitierender Faktor für den Anbau sind ungeschützte Lagen, da die Sumpf-Zypresse besonders in der Jugend frostgefährdet ist.

 

Diese Halbschattenbaumart bildet ein besonderes und tiefreichendes (bis zu 12 m möglich) Pfahlwurzelsystem aus. Die Wurzeln älterer Bäume bilden standortsbedingt oberirdisch sogenannte Atemknie aus, welche das Wurzelsystem an schlecht durchlüfteten bis überschwemmten Standorten mit Sauerstoff aus der Luft versorgen und eine Höhe von bis zu 4 m erreichen können. Brettwurzeln, welche häufig von Baumarten der alluvialen (Auwälder, Bruchwälder), gebildet werden, sind ebenso an der Sumpf-Zypresse zu finden. Sie ist zum Stockausschlag fähig.

 

Schadfaktoren

Sehr lange Trockenphasen setzen der Sumpf-Zypresse zu, genauso wie Früh- als auch Spätfrost. Durch ihr intensives und tiefreichendes Wurzelsystem und dank der Brettwurzeln ist sie sogar auf flachgründigen Standorten sehr sturmfest. Als momentan viel genutzter Stadt- und Parkbaum ist sie zusätzlich immissionstolerant.

 

Mehrere Schadpilze können die Baumart befallen, wovon die meisten als harmlos gelten. Von Bedeutung ist im ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Stammfäuleerreger Stereum taxodi, welcher zwar nicht zwingend pathogen wirkt, aber das Holz deutlich entwertet. Auch im Insektenreich fielen bisher keine auffallend tödlichen Schaderreger auf. Selten vorkommend kann aber die Zünslerart Dioryctria pygmaeella großflächige Schäden an den Zapfen  hervorrufen, sodass zumindest ganze Saatguternten ausfallen können. In Sumpf- und Flussgebieten können größere Nutria-Populationen ernsthafte Schäden an Jungbeständen verursachen.

 

Waldbauliche Behandlungsempfehlung

Forstwirtschaftliche Erfahrungen sind im Mitteleuropa sehr selten bis gar nicht vorhanden. Als Halbschattenbaumart verträgt die Sumpf-Zypresse Schatten in der Jugend, zur späteren optimalen Entwicklung sollte allerdings ein Pflanzverband von 4 x 4 m oder 6 x 6 m gewählt werden. Bis auf die bereits thematisierten Feuchtstandorte wird die Baumart in Nordamerika unter anderem für Neuaufforstungen genutzt, wo sie auf manchen Standorten Höhen von 21 m und Durchmesser von 0,36 m in nur 30 – 40 Jahren erreichen konnte. Im Bestand wird die Hiebsreife aber weitaus später erreicht (100 – 200 Jahre). Jedoch zeigen die Neuaufforstungen das beachtliche Wuchspotential.

 

In Mischwälder ist sie durchaus konkurrenzstark und vergesellschaftet sich im natürlichem Verbreitungsgebiet mit dem Rot-Ahorn (Acer rubrum), der Schwarz-Weide (Salix nigra) und diversen Magnolien- (Magnolia spec.), Eichen- (Quercus spec.) und Eschenarten (Fraxinus spec.).



Holzeigenschaften und Verwendung

Das Holz der Sumpf-Zypresse ähnelt in Eigenschaften und Beschaffenheit dem der Redwood-Arten (Sequoiadendron, Sequoia). Das Kernholz ist gelblich bis bräunlich-rot, besitzt aber eine etwas gröbere Maserung und Textur als das feinstrukturierte Redwood. Als bemerkenswert gilt besonders die Fäuleresistenz des Holzes. Es wird aber vermutet, dass die eingelagerten Stoffe, welche für die Dauerhaftigkeit sorgen, erst ab 60 Jahren im Baum in Erscheinung treten. Aufgrund dieser Eigenschaften wird es gerne für diverse Konstruktionen, Zäune, Schiffsplanken, Möbel und im Innenausbau verwendet.

 

Wie bei dem häufig als „Trüffelbuche“ vermarkteten Holz, können bestimmte Pilze das Holz verdunkeln und eine besonders ansprechende Maserung „verursachen“. Zypressen-Holz mit diesem Merkmal ist gefragt und wird unter den Namen „Pecky Cypress“ verkauft.


Bilder



Quellen

GD-Holz (2020): Redwood – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/redwood.html.

 

Kohnle, U. (2001): USA: Wald und Forstverwaltung. AFZ-Der Wald 56/2001, S. 884-889. Aktualisierte und veränderte Fassung.

 

Landesforst Nordrhein-Westfalen (2021): Burgholz - Geschichte und Perspektiven eines Versuchsreviers im Zeichen des Klimawandels. Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, Heft 19 der Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen.

 

Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.

 

Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.

 

Wilhite, L. P.; Toliver, J. R. (2021): Taxodium distichum (L.) Rich. – Baldcypress. USDA Services, https://www.srs.fs.usda.gov/pubs/misc/ag_654/volume_1/taxodium/distichum.htm.