Taxus baccata
Herkunft:
Qualität: 2/2 im Container
Größe: 12-20cm
Versand: ab 08. Oktober 2024 / oder Absprache
ab 2,29€ je Pflanze
53,85 €
inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten
Versandkostenfrei in folgende Länder: Mehr anzeigen Weniger anzeigen
Kurz und knapp |
Vorteile:
+ einzigartige und sehr seltene Nadelbaumart
+ robust gegenüber Trockenheit, Hitze und Sturmereignissen
+ seltenes und sehr begehrtes Holz
+ extrem schattentolerant und anspruchslos
Nachteile:
- sehr langsames Wachstum
- verbissgefährdet und empfindlich gegenüber Winterkälte
- giftig
Europäische Eibe - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Kleiner Baum bis mehrstämmiger Strauch mit breit kegelförmiger, später ei- bis kugelförmiger Krone und markanter braungrauer und dünner Borke, welche sich in Platten ablöst |
Höhe | 2 – 20 m |
Durchmesser (BHD) | 0,3 – 0,8 m |
Wuchstempo |
Sehr langsam |
Wurzelsystem | Flach- bis Senkerwurzler |
Lebenserwartung | ca. 1.000 Jahre |
Hiebreife | k. A. |
Verbreitung | Heimisch (nahezu ganz Europa bis Nordafrika und Westasien) |
Boden | Anspruchslos; optimal basen- und kalkreich, verträgt auch nasse bis wechselfeuchte Standorte |
pH-Wert | 5,5 - 8 |
Nährstoffbedarf | gering |
Wasserbedarf | gering |
Lichtbedarf | Schattenbaumart (verträgt aber volle Sonne) |
Jahrestemperatur (Ø) | 6 – 10 °C |
Trockenheitstoleranz | mäßig - hoch |
Staunässetoleranz | mäßig |
Frosthärte | hoch (verträgt extreme Winterkälte nicht sehr gut) |
Pflanztermin | Frühjahr |
Pflanzabstand | k. A. |
Verbiss |
hoch |
Konkurrenzkraft |
niedrig - mäßig |
Aussehen | Rotbrauner Kern mit schmalem, hellen Splint und gewellter Maserung |
Rohdichte | 640 – 810 kg/m³ |
Besonderheit |
Besonders fest bei hoher Elastizität, harzfrei und äußerlich ansprechend |
Verwendung |
Bogen- und Armbrustbau, Möbel, Musikinstrumente |
Form | Sehr linear und weich, allmählich zugespitzt und deutlich gescheitelt |
Farbe | Dunkelgrün glänzend, Unterseite grau- bis blassgrün |
Größe |
1,5 - 3 cm lang |
Laub |
immergrün |
Form | Einzelblüten in Achseln der Nadeln, Pollensack mit Staubblättern (♂), Samenanlage mit Hülle (♀) |
Farbe | Gelblich-braun (♂), grün-gelblich (♀) |
Größe |
0,4 cm (♂), 0,2 cm (♀) |
Blütezeit |
März – April (im Folgejahr) |
Form | Scheinfrucht, hölzerner Samen im becherförmigen Samenmantel (beerenartig) |
Farbe | Samenmantel leuchtend rot, Samen braun |
Größe | 0,6 – 0,7 cm lang |
Reife | September - Oktober |
Unter den heimischen Koniferen ist die Europäische Eibe wohl die Eigentümlichste. Im Gegensatz zu Kiefern, Fichten, Lärchen und Tannen bildet sie bspw. weder Zapfen noch Harzgallen aus und ist, bis auf den fleischigen Samenmantel, komplett giftig. Dazu ist sie äußerst langsam wachsend und erstaunlich schattentolerant. Weibliche Blüten enthalten nur eine einzige Samenanlage, dafür ist sie als einzige heimische Nadelbaumart zum starken Stockausschlag fähig und kann so auch als Steckling vermehrt werden. Der Baumart folgt eine große, historische Bedeutung als begehrtes Armbrust- und Bogenholz im Altertum und eine Mythologie als Baum des Todes und der Ewigkeit, welcher als „zauberabwehrender“ Druidenbaum böse Geister fernhalten sollte. Heute sind bestimmte Bestandteile der Rinde für die Krebsforschung von Belangen. Der gewonnene Wirkstoff Paclitaxel ist ein sehr stark nachgefragtes und hochwirksames Medikament.
Durch die Übernutzung, die Waldweide, Wildverbiss, die gezielte Ausrottung aufgrund der toxischen Wirkung (besonders bei Pferden) und die Waldbewirtschaftung als Hochwald wurden die Eibenbestände bis heute drastisch reduziert, weshalb die Eibe heute stark bedroht ist und unter Naturschutz steht. Zu finden ist häufiger als Zierbaum in Gärten, Parks und Friedhöfen und als beliebte Heckenpflanze. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über nahezu ganz Europa, sowie Teile Nordafrikas und Westasiens.
Die Eibe kann als mehrstämmiger Strauch oder als Baum wachsen und erreicht dabei einen Brusthöhendurchmesser von 0,3 – 0,8 m und Höhen von 2 – 15 m, selten auch 20 m. Auch als „Methusalem des Waldes“ fällt die Eibe mit einem Maximalalter von 1.000 und mehr Jahren bei den Nadelbäumen aus der Reihe.
Trotz ihrer beachtlichen Klimafestigkeit und Standortsamplitude wird der Eibe in Anbetracht des Klimawandels keine große Bedeutung geschenkt, da sie forstwirtschaftlich aufgrund des sehr langsamen Wuchses keine große Rolle spielt und eher als „Baum für Liebhaber“ gilt.. Sie ist sowohl dürreresistent als auch tolerant bei Kälteeinbrüchen und Frost. Zusätzlich verträgt sie sogar zeitweise Überschwemmungen und ist in ihrer Standortwahl, auch konkurrenzbedingt, sehr anspruchslos.
Den Hauptgrund für die Berücksichtigung der Eibe im Wald der Zukunft liefert ein der Blick auf die aktuellen Bestandszahlen: bundesweit wurden 2012 nur noch ca. 60.000 Eiben erfasst, mit Hauptverbreitung in Thüringen (33.000) und Bayern (15.000). Mit dieser Stückzahl wird die Eibe in der Roten Liste in der Kategorie 3 (gefährdet) geführt und steht deshalb unter strengem Naturschutz. Eine Förderung ist daher unabdinglich. Die Eibe besitzt einen hohen ökologischen Stellenwert und leistet als Schattenbaumart gerade im Unterbau einen hohen Beitrag zur Biodiversität von Wäldern bei. Mit etwas Optimismus bzw. intensiver und langjähriger Pflege lässt sich aus ihr auch noch ein ansehnliches und sehr geschätztes Holz gewinnen. Doch gerade durch den Zauber, die Geschichte und die Mythologie die diese Baumart umgibt, wäre ein Aussterben äußerst bedauerlich.
Die Eibe wurde durch die Waldentwicklung auf bestimmte ökologische Nischen zurückgedrängt, welche hauptsächlich mit dem Vorkommen der Buche zusammenhängen. Dort wo die Konkurrenzkraft der Buche eingeschränkt wird (nasse, sauerstoffarme oder wechselfeuchte Böden), kann die Eibe gedeihen.
Die besten Voraussetzungen werden bei luftfeuchten und kühlen Klima erreicht, wie z. B. auf schattigen Nordhängen und in Schluchten. Trotz ihrem Ruf als extreme Schattenbaumart, verträgt sie auch volle Sonne und kann u. a. als Pionierbaumart auftreten. In ihren Wasser- und Nährstoffansprüchen ist sie anspruchslos, wächst aber auf basen- und kalkreichen Böden besser.
Taxus baccata besitzt ein weitreichendes Flachwurzelsystem (mit Wurzelbrut) aus, welches tiefreichende Senkerwurzeln ausbildet.
Bis auf eine nur mäßig hohe Winterfrosthärte erweist sich die Eibe als sehr resistent gegen jegliche klimatische Einflüsse. Durch ihr weit verzweigtes Wurzelsystem ist sie sturmfest und kommt auch mit Bodenbewegungen gut zurecht. Auch bei potenziellen Schäden durch Pilze und Insekten fällt sie nicht sehr auf.
Dem gegenüber ist gerade der Wildverbiss, verstärkt durch das extrem langsame Wachstum der Eibe, ein Problem. Zwar sind bis auf den Samenmantel alle Bestandteile der Pflanze giftig, jedoch vertragen Wiederkäuer wie Reh- und Rotwild eine viel höhere Menge an Nadeln als bspw. Pferde. Für Letztere ist bereits eine Menge von 0,2 bis 2,0 g pro Kilo Lebendgewicht tödlich, bei Wild beläuft sich die tödliche Menge pro Kilo Lebendgewicht auf 10 g und mehr. Gerade Rehwild hat sogar eine Vorliebe für diese Baumart.
Wie bereits erwähnt besitzt die Eibe waldbaulich keine Bedeutung. Aufgrund des Schutzstatus sollten sowohl natur- als auch künstlich verjüngte Eiben im Bestand immer gefördert werden. Sie ist zwar eine äußerst schattentolerante, unterbau-bildende Baumart, sollte aber für eine bessere Wuchsleistung mit der Zeit etwas freigestellt werden. Eine langjährige Zäunung kann die Verjüngung vor Wildverbiss sichern. Bei sorgfältiger Pflege ist auch ein wertvolles Nutzholz möglich.
Das harzfreie, schwere Holz der Eibe besitzt einen rotbraunen Kern mit ansehnlicher, gewellter Maserung und einen schmalen, hell-gelblichen Splint. Einerseits hart und zäh, andererseits auch sehr elastisch liefert es ein hervorragendes Material für Bögen und Armbrüste. Durch die Fäulnisresistenz des Holzes eignete es sich auch als Bauholz für den Wasser- und Wagenbau. Des Weiteren wird es im Möbel- und Musikinstrumentenbau verwendet. Allerdings ist es heutzutage sehr teuer, da es auch sehr selten geworden ist.
Brändli, U.-B.; Baltensweiler, A.; Bergamini, A.; Ulmer, U.; Schwyzer, A. (2009): Verbreitung und Häufigkeit der Eibe (Taxus baccata) in der Schweiz, Ergebnisse aus dem Landesforstinventar (LFI). Eibenfreund 15/2009: 43-49.
BUND (2021): Europäische Eibe: Naturschutz für einen Ureinwohner Bayerns. https://www.bund-naturschutz.de/pflanzen-in-bayern/europaeische-eibe-naturschutz.
Forstbüro Ostbayern – Sachverständigenbüro für Wald- und Forstwirtschaft (2013): Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen des Feld-Ahorns (Acer campestre) und der Eibe (Taxus baccata) in Deutschland. AZ 114-02.05-20.0074/09-E - Los 3: Untersuchungen zur Eibe. Endbericht, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Häne, K. (1994): Baum des Jahres 1994: Die Eibe. - Thema International (Internationales Mitteilungsblatt für Motivphilatelie) 23, 90: 51-53.
Heinze, B. (2004): Zur Populationsbiologie der gemeinen Eibe (Taxus baccata). Centralblatt für das gesamte Forstwesen 121. Jahrgang (2004), Heft 1, S. 47-59.
Herz et al. (2005): Das Eibenvorkommen in den österreichischen Generhaltungswäldern, Poster bei der "12. Tagung der Eibenfreunde", Kempten im Allgäu, 29.9.-2.10.2005.
Kienast, E. (2004): Die Eibe - ein Baum voller Magie. Grünzeit 12/04: 6-7.
Odermatt, O.; Wasem, U. (2018): Eibenbestände von Rotwild massiv geschält. Waldschutz aktuell 1/2018. www.waldschutz.ch, 1. Februar 2018. Eidg. Forschungsanstalt WSL.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.