Abies grandis
Herkunft: 83002
Qualität: 2-jährig 1/1 im Container
Größe: 15-30cm
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ wuchsstärkste Tannenart
+ wächst gut auf trockenen als auch staunassen Standorten
+ unempfindlicher gegenüber Trockenheit und Frost als die Weißtanne
+ vielseitiges Holz
Nachteile:
- spätfrostgefährdet
- für Freiflächen bedingt geeignet
Riesen-Küstentanne - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Schmale, später kegelförmige, lichte Krone mit anfangs glatter, grauer Rinde, später rotbraune bis dunkelbraune Schuppenborke |
Höhe | 40 – 60 m |
Durchmesser (BHD) | 1,5 – 2,5 m |
Wuchstempo |
Raschwüchsig |
Wurzelsystem | Pfahlwurzler |
Lebenserwartung | 250 – 300 Jahre |
Hiebreife | 40 – 60 Jahre |
Verbreitung | Küstenregionen des nordwestlichen Nordamerikas |
Boden | Anspruchslos (große Standortsamplitude); basen- und kalkarm, tiefgründig, lehmig (feinsandig auch möglich) |
pH-Wert | 5,5 – 7,5 |
Nährstoffbedarf | niedrig - mäßig |
Wasserbedarf | mäßig |
Lichtbedarf | Halbschattenbaumart (in der Jugend Schattenbaumart) |
Jahrestemperatur (Ø) | 6 – 10 °C |
Trockenheitstoleranz | mäßig - hoch |
Staunässetoleranz | mäßig |
Frosthärte | mäßig (spätfrostgefährdet) |
Pflanztermin | Frühjahr |
Pflanzabstand | 2 x 2,5 m; 2 x 3 m |
Verbiss |
niedrig - mäßig |
Konkurrenzkraft |
niedrig - mäßig |
Aussehen | Hell, harzfrei, geradfasrig, ohne Kern |
Rohdichte | 430 – 470 kg/m³ |
Besonderheit |
Wichtigste Holzart der amerikanischen Papierindustrie mit guten Festigkeitseigenschaften |
Verwendung |
Papier, Zellstoff, Konstruktionsholz, Möbel |
Form | Flach, stumpf, unterschiedlich lang, zerrieben stark riechend |
Größe | 2 – 6 cm lang, 0,2 cm breit |
Farbe |
Glänzend gelbgrün bis dunkelgrün |
Laub |
immergrün |
Form | Kurz, zylindrisch, Zweigunterseite (♂), oberer Kronenbereich (♀) |
Farbe | Hellgelb bis leicht purpurrot (♂), hellgelb-grün (♀) |
Größe |
1 - 3 cm (♂), 2 - 3 cm (♀) |
Blütezeit |
Mitte März – Mitte Mai |
Form | Zylindrisch |
Farbe | Grünlich-braun bis gelbgrün oder grün-lila |
Größe | 10 cm lang, 4 cm breit |
Reife | August – September |
Die Große Küstentanne ist die wuchskräftigste Tannenart des amerikanischen Nordwestens. Ihr Verbreitungsareal teilt sich dort in einen küstennahen und einen Inland-Bereich auf, wo sie von 0 bis 1.830 m ü. NN vorkommen kann. Wie bei der Douglasie (P. menziesii) werden die höchsten Zuwächse durch die Küstenform erreicht. In Mitteleuropa zählt sie seit ihrer Einführung Mitte des 19. Jahrhunderts zu den wichtigsten fremdländischen Forstbaumarten. Die größten deutschen Anbaugebiete mit mehr als 1000 ha finden sich heute im Rheinland sowie in den atlantisch geprägten Klimabereichen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins.
In ihrem Ursprungsgebiet kann die Küstentanne Höhen von bis zu 83 m, einen BHD von 1,55 – 2,5 m und ein maximales Alter von 280 Jahren erreichen. Hierzulande erreicht sie eine maximale Höhe von 60 m. Besonders im jungen Stadium sind Jahreshöhenzuwächse von 90 cm möglich, was sie einzigartig unter den Tannenarten macht.
Durch ihre Anspruchslosigkeit, ihr eindrucksvolles Höhenwachstum und ihre enorme Dürre- und Hitzetoleranz gilt die Küstentanne mit Hinblick auf den Klimawandel als uneingeschränkt anbauwürdig. Hier ist aber noch Vorsicht geboten, da die Einschätzungen zur Eignung dieser Baumart im Zuge des Klimawandels noch sehr unterschiedlich ausfallen.
Sie stellt für natürlich vorkommende Ökosysteme kein erhebliches Gefährdungspotenzial dar (z. B. keine Bildung von Reinbeständen) und ist somit nicht invasiv.
Sie gilt als sehr bodenvag und bodenpfleglich und gedeiht sowohl auf sommertrockenen und nährstoffarmen sowie auf reichen und sehr feuchten Böden gut, wovon sie letztere bevorzugt. Auf optimalen Standorten bildet sie ein tiefgründiges Pfahlwurzelsystem aus, ist aber in der Lage sich an stark skelettierte, vergleyte oder stauwasser-beeinflusste Böden anzupassen, indem sie in den ersten Jahrzehnten stärker verzweigt und ein Senkerwurzelsystem bildet. Die Tiefendurchwurzelung ist dabei weniger gut ausgeprägt als bei der heimischen Weißtanne (Abies alba), allerdings besser als bei der Fichte (Picea abies).
Pflanzungen in Frankreich und in Niedersachsen in den letzten 40 Jahren zeigten, dass sich die Küstentanne bemerkenswert gut an Trockenjahre und längere niederschlagsärmere Perioden anpasst.
Da das Holz der Küstentanne nicht verkernt und so keine fungiziden Inhaltsstoffe einlagert, stellen pilzliche Schaderreger wie z. B. der Hallimasch (Armillaria spp.) eine Gefährdung dar. Diese Gefährdung ist aber nicht signifikant höher als bei anderen Baumarten. Sie wird verbissen, allerdings wesentlich weniger als die Weißtanne (Abies alba), da sie unter anderem durch ihr rasches Jugendwachstum in der Lage ist schnell aus dem Gefahrenbereich zu wachsen.
Wie bereits erwähnt ist die Küstentanne unempfindlich gegenüber Trockenheit. Sie ist nicht sturmwurf-, jedoch etwas sturmbruchgefährdet, da sie durch ihre Schnellwüchsigkeit aus dem Bestand herausragen kann und so windexponiert ist. Von Stammbrüchen kann sie sich jedoch schnell regenerieren. Umstritten ist ihre Spätfrostgefährdung, welche stark mit der Provenienz korreliert. Da die Küstentanne aber recht spät austreibt, ist hier von einer geringen Gefährdung auszugehen.
Eine Einbringung der Küstentanne kann je nach Fläche und Bestand unterschiedlich erfolgen.
Das Einbringen von 2-jährigen Pflanzen (15 – 50 cm Höhe) hat sich bewährt. In Mischung mit der Buche war die Küstentanne mehr dazu in der Lage, sich in die heimische Flora und Fauna zu integrieren und wird mittlerweile als Mischbaumart zur heimischen Rotbuche (Fagus sylvatica) empfohlen. Auf trockenen Standorten kommen Winterlinde (Tilia cordata) und Roteiche (Quercus rubra) als Mischbaumarten in Betracht.
In Nordamerika zählt die Küstentanne zu den wichtigsten Baumarten der Papierindustrie. Das Holz besitzt eine geringe Rohdichte, womit es ein geringeres Quell- und Schwindverhalten vorweist und zügig getrocknet werden kann. Es ist weich und lässt sich problemlos bearbeiten. Das Holz ist nur wenig dauerhaft, kann jedoch vielseitig als Schnitt-, Bau- und Möbelholz eingesetzt werden, da es bei guter vorangegangener waldbaulicher Behandlung die Festigkeitseigenschaften von Fichtenholz erreichen kann.
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (2017): Alternative Baumarten im Klimawandel: Artensteckbriefe – eine Stoffsammlung. Forst BW.
GD-Holz (2020): Tanne – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/tanne.html.
Göttinger Forstwissenschaften (2015): Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten – Baumartenportraits mit naturschutzfachlicher Bewertung. Universitätsverlag Göttingen, Band 7.
Hapla, F. (2011): Verwendungsmöglichkeiten für Küstentannen-Schnittholz. LWF Wissen 66, S. 74-75.
Hein, S.; Jaumann, T. B.; Kohnle, U. (2014): Zum Höhenwachstum von Abies grandis in Baden-Württemberg. AFZ-DerWald 3/2014, S. 16-17. https://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/nadel/fva_kuestentanne/index_DE.
Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (2008): Ergebnisse des westdeutschen IUFRO-Küstentannen-Provenienzversuches im Alter 27. Universitätsdrucke Göttingen, Beiträge aus der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Band 4.
Petersen, R. (2019): Kurzportait Große Küstentanne (Abies grandis). https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/waldbau/wuh_kuestentanne/index_DE.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.