Vogelbeere (Sorbus aucuparia)

Alles von der Pflanzung über die Pflege bis hin zum Holz!


Vogelbeere (Sorbus aucuparia) | Oktober 2024

 

Sorbus aucuparia

Herkunft: ohne

Qualität: 2-jährig 1/1 im Container 

Größe: 50-80cm

Versand: ab 15. Oktober 2024 / oder Absprache 

 

ab 1,75€ je Pflanze
 

46,35 €

  • 7 kg
  • verfügbar
  • Versand siehe Artikelbeschreib.1


Kurz und knapp

  • Die Vogelbeere, häufig auch Eberesche genannt, ist eine typische, bis 18 m hoch und 30 cm stark wachsende Pionierbaumart im Vorwald und besonders in Gebirgswäldern und kommt in fast ganz Europa, Kleinasien und Westsibirien in nahezu allen Höhenstufen (bis 2.400 m; Waldgrenze!) natürlich vor 
  • auffallend ist ihre extrem hohe Robustheit, Frost- und Winterhärte und Standortstoleranz
  • wertvollen Funktion im Schutzwald, enorm verjüngungsfreudig und hohe Bedeutung als Futterpflanze für Wild, als Verbissablenkung für andere Baumarten auf der Fläche dienen kann 
  • Besitzt eine große ökologische Bedeutung (besonders im Gebirge): Laubstreu und Rinde wirken besonders bodenverbessernd
  • attraktiver Stadt- und Parkbaum und kann bei waldbaulicher Förderung ein dekoratives und wertiges Holz ausbilden

Vorteile:

+ sehr hohe ökologische Bedeutung für zahlreiche Tiere (insb. Vögel) und ansehnliches Aussehen

+ sehr anspruchslos bei hoher Bodenpfleglichkeit

+ extrem frost- und winterhart

+ kann bei entsprechender Pflege wertiges Ausstattungsholz erzeugen

 

Nachteile:

- mäßige Trockentoleranz, nicht hitzeverträglich

- konkurrenzschwach

- wird sehr gerne verbissen



Vogelbeere - Steckbrief

Wuchs

Aussehen (Habitus)

Meist kleinbleibender Baum mit zunächst ei-, später lockerer kugelförmiger Krone, graubraune Rinde glatt

Höhe 15 – 27 m
Durchmesser (BHD) 0,4 – 0,5 m

Wuchstempo

Mäßig - hoch
Wurzelsystem Flach- bis Senkerwurzler
Lebenserwartung   80 – 140 Jahre
Hiebreife 50 – 80 Jahre

Standort

Verbreitung Heimisch (ganz Europa bis zum Kaukasus und Nordtürkei)
Boden Anspruchslos, trocken bis feucht, auch auf Pseudogleyen und grundwasserbeeinflussten Böden
pH-Wert 6 - 8
Nährstoffbedarf gering
Wasserbedarf gering - mäßig
Lichtbedarf Lichtbaumart (in der Jugend Halbschattenbaumart)
Jahrestemperatur (Ø) 2 – 10 °C
Trockenheitstoleranz mäßig
Staunässetoleranz gering - mäßig
Frosthärte sehr hoch

Pflanzung

Pflanztermin Herbst
Pflanzabstand 4 x 4 m; 6 x 6 m
Verbiss

hoch

Konkurrenzkraft

gering - mäßig

Holz

Aussehen Fahlgelber Splint mit rötlichen, manchmal gestreiften Kern
Rohdichte 600 – 640 kg/m³
Besonderheit

Zusammen mit dem Holz der Hainbuche schwerstes einheimisches Holz

Verwendung

Furniere, Möbel, Musikinstrumente, Innenaustattung, Intarsien, Verzierungen

Blatt

Form Gefiedert, Blättchen spitz bis stumpf, gesägt
Größe 13 – 25 cm lag, Blättchen 2,5 – 4,5 cm lang
Herbstfärbung

Gelborange bis ziegel- oder tiefrot

Laub

sommergrün

Blütenstand

Form Trugdolden mit zahlreichen Blüten
Farbe Weiß
Größe

Dolden 10 - 15 cm breit, Blüten 0,8 - 1 cm groß

Blütezeit

Mai - Juni

Frucht

Form Kugelige, kleine Apfelfrucht
Farbe Orange- bis korallenrot
Größe 0,8 – 1 cm dick
Reife Ab August
Essbar ja, aber roh leicht giftig und bitter

Beschreibung

Die Vogelbeere, auch Eberesche genannt, ist ein weit verbreitete heimische Laubbaumart Mittel- und Nordeuropas. Dabei kommt sie in ganz Skandinavien und sogar auf Island vor. In den Osten reicht das Vorkommen bis zum Ural, einzelne isolierte Vorkommen befinden sich auch im Kaukasus und der Nordtürkei. Im östlichen Nordamerika ist sie bereits naturalisiert. Durch ihren Pioniercharakter und ihrer enorme Frosthärte kommt sie im Gebirge bis zur natürlichen Baumgrenze bei 1.500 bis 2.200 m ü. NN vor und ist dort die typische Begleitbaumart der Fichte (Picea abies). Forstlich spielt sie bisher nur als Vorwaldart oder als Pionierbaumart auf Kahlflächen und Waldrändern eine Rolle. Durch ihr ansprechendes Erscheinungsbild, ihre Beliebtheit bei Vögeln und ihre Immissionsverträglichkeit wird auch gerne als Stadtbaum gepflanzt.

 

Der Baum des Jahres 1997 erreicht eine maximale Höhe von 15 m, kann aber im Bestand auch bis zu 27 m erreichen. Es können Brusthöhendurchmesser von 0,4 – 0,5 m und ein Alter von 80, maximal 140 Jahren erzielt werden.

 

Potenzielle Rolle im Klimawandel

Als typische Baumart der kühl-feuchten und montanen Regionen ist die Vogelbeere keine klassische Auswahl für den Wald der Zukunft. Durch den Klimawandel werden die potenziellen Anbaugebiete eher reduziert. Allerdings ist sie sehr gut gegen kalte Klimaextreme vorbereitet. Hitze verträgt sie aber nur schlecht, Trockenheit mäßig. Ihr Potenzial für den zukünftigen Waldbau spielt eher eine wirtschaftliche und weiterhin ökologische Rolle. Bisher hat die Vogelbeere im Bestand eine dienende Funktion und wertet bspw. schlechte Fichtenstandorte auf und besiedelt schnell Brachflächen, Lichtungen und Waldrändern. So lenkt sie unter Anderem auch den Wildverbiss und schützt damit die aufkommenden Hauptbaumarten vor Schäden.

 

Unter den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit einer Holzart wird sie aktuell sehr unterschätzt. Ihre zahlreichen guten Holzeigenschaften und der dekorativer Charakter verdienen einen zweiten Blick und eine höhere Beachtung im Waldbau.

 

Ökologie & Standort

Anspruchslosigkeit und Robustheit zeichnen die Vogelbeere aus. Sie gedeiht sowohl auf trockenen als auch auf feuchten Standorten, welche sogar stau- bis grundwasserbeeinflusst sein können. Überflutungsbereiche werden gemieden. Ebenfalls die Nährstoff- und Wasseransprüche sind gering. Im Alter ist jedoch ein ständiger Lichtgenuss nötig, um gute Wuchsleistungen zu erzielen. In der Jugend verträgt sie jedoch auch Schatten. Ihre Robustheit wird durch ihr hohes Stockausschlagsvermögen und ihre Wurzelbrut noch unterstrichen.

 

Die Vogelbeere bildet ein typisches Senkerwurzelsystem aus, welches sie auf nassen Böden wie z. B. auf Pseudogley auch zum Flachwurzelsystem variieren kann.

 

Schadfaktoren

Derzeit sind keine akuten pilzlichen als auch tierischen Schädlinge bekannt. Die Eberesche wird von vielerlei Krankheitserregern befallen, wovon keine tödlich verläuft oder prädestiniert für die Baumart ist. Triebe werden besonders gerne von Rotwild verbissen. Dies wirkt im momentanen Waldbau allerdings förderlich, da so der Verbiss von verbissempfindlichen Baumarten weggelenkt wird und die Vogelbeere sich sehr gut davon regenerieren kann.

 

Des Weiteren ist sie extrem frost- und winterhart. Lange Hitzeperioden verträgt sie hingegen nur geringfügig.

 

Waldbauliche Behandlungsempfehlung

Momentan erfolgt der Anbau vorwiegend in Form der Übernahme aufkommender Naturverjüngung und ist besonders für die Wälder der Hochlagen eine geeignete Mischbaumart. Eine Pflanzung erfolgt horst- bis gruppenweise in 4 x 4 bis 6 x 6 m Pflanzverbänden, ggf. unter Schirm.

 

Holzeigenschaften und Verwendung

Festes und schweres Holz mit fahlgelben Splint und rötlichem, teilweise gestreiftem Kern, im Aussehen ähnlich dem der Elsbeere. Das Holz des Speierlings besitzt eine feine Struktur mit einer sehr zarten Fladerung und deutlich erkennbaren, abgesetzten Jahrringen.

 

Zusammen mit der Hainbuche gilt das Holz als das schwerste heimische Holz. Genaue Eigenschaften wurden bisher nur begrenzt ermittelt, da die Holzart in größeren Dimensionen momentan sehr selten vorkommt. Nach der Trocknung zeichnet es sich aber mit einem gutem Stehvermögen und mit einer hohen Maßhaltigkeit aus, wozu es für den Instrumentenbau interessant sein könnte. Das nicht sehr dauerhafte Holz ist beliebt als Furnier- und Möbelholz und findet durch sein dekoratives Aussehen Anwendung in der Innenausstattung als Holz für Intarsien und Verzierungen.



Bilder



Quellen

Bayrische Forstverwaltung für Wald und Forstwirtschaft (2020): Praxishilfe, Band II – Klima, Boden, Baumartenwahl. Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan. LWF Wissen.

 

Brändli, U. B. (2018): Die Vogelbeere in der Schweiz. Bündnerwald, 71(1), 5-9.

 

GD-Holz (2020): Vogelbeere – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/vogelbeere.html.

 

Häne, K. (Red.) (2002): Speierling-Jahrestagung 18. und 19. April 2002 in Bremgarten und Birmensdorf bei Zürich/Schweiz. - Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL. 16 S.

 

Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.

 

Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.