Sorbus aucuparia
Herkunft: ohne
Qualität: 2-jährig 1/1 im Container
Größe: 50-80cm
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ sehr hohe ökologische Bedeutung für zahlreiche Tiere (insb. Vögel) und ansehnliches Aussehen
+ sehr anspruchslos bei hoher Bodenpfleglichkeit
+ extrem frost- und winterhart
+ kann bei entsprechender Pflege wertiges Ausstattungsholz erzeugen
Nachteile:
- mäßige Trockentoleranz, nicht hitzeverträglich
- konkurrenzschwach
- wird sehr gerne verbissen
Vogelbeere - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Meist kleinbleibender Baum mit zunächst ei-, später lockerer kugelförmiger Krone, graubraune Rinde glatt |
Höhe | 15 – 27 m |
Durchmesser (BHD) | 0,4 – 0,5 m |
Wuchstempo |
Mäßig - hoch |
Wurzelsystem | Flach- bis Senkerwurzler |
Lebenserwartung | 80 – 140 Jahre |
Hiebreife | 50 – 80 Jahre |
Verbreitung | Heimisch (ganz Europa bis zum Kaukasus und Nordtürkei) |
Boden | Anspruchslos, trocken bis feucht, auch auf Pseudogleyen und grundwasserbeeinflussten Böden |
pH-Wert | 6 - 8 |
Nährstoffbedarf | gering |
Wasserbedarf | gering - mäßig |
Lichtbedarf | Lichtbaumart (in der Jugend Halbschattenbaumart) |
Jahrestemperatur (Ø) | 2 – 10 °C |
Trockenheitstoleranz | mäßig |
Staunässetoleranz | gering - mäßig |
Frosthärte | sehr hoch |
Pflanztermin | Herbst |
Pflanzabstand | 4 x 4 m; 6 x 6 m |
Verbiss |
hoch |
Konkurrenzkraft |
gering - mäßig |
Aussehen | Fahlgelber Splint mit rötlichen, manchmal gestreiften Kern |
Rohdichte | 600 – 640 kg/m³ |
Besonderheit |
Zusammen mit dem Holz der Hainbuche schwerstes einheimisches Holz |
Verwendung |
Furniere, Möbel, Musikinstrumente, Innenaustattung, Intarsien, Verzierungen |
Form | Gefiedert, Blättchen spitz bis stumpf, gesägt |
Größe | 13 – 25 cm lag, Blättchen 2,5 – 4,5 cm lang |
Herbstfärbung |
Gelborange bis ziegel- oder tiefrot |
Laub |
sommergrün |
Form | Trugdolden mit zahlreichen Blüten |
Farbe | Weiß |
Größe |
Dolden 10 - 15 cm breit, Blüten 0,8 - 1 cm groß |
Blütezeit |
Mai - Juni |
Form | Kugelige, kleine Apfelfrucht |
Farbe | Orange- bis korallenrot |
Größe | 0,8 – 1 cm dick |
Reife | Ab August |
Essbar | ja, aber roh leicht giftig und bitter |
Die Vogelbeere, auch Eberesche genannt, ist ein weit verbreitete heimische Laubbaumart Mittel- und Nordeuropas. Dabei kommt sie in ganz Skandinavien und sogar auf Island vor. In den Osten reicht das Vorkommen bis zum Ural, einzelne isolierte Vorkommen befinden sich auch im Kaukasus und der Nordtürkei. Im östlichen Nordamerika ist sie bereits naturalisiert. Durch ihren Pioniercharakter und ihrer enorme Frosthärte kommt sie im Gebirge bis zur natürlichen Baumgrenze bei 1.500 bis 2.200 m ü. NN vor und ist dort die typische Begleitbaumart der Fichte (Picea abies). Forstlich spielt sie bisher nur als Vorwaldart oder als Pionierbaumart auf Kahlflächen und Waldrändern eine Rolle. Durch ihr ansprechendes Erscheinungsbild, ihre Beliebtheit bei Vögeln und ihre Immissionsverträglichkeit wird auch gerne als Stadtbaum gepflanzt.
Der Baum des Jahres 1997 erreicht eine maximale Höhe von 15 m, kann aber im Bestand auch bis zu 27 m erreichen. Es können Brusthöhendurchmesser von 0,4 – 0,5 m und ein Alter von 80, maximal 140 Jahren erzielt werden.
Als typische Baumart der kühl-feuchten und montanen Regionen ist die Vogelbeere keine klassische Auswahl für den Wald der Zukunft. Durch den Klimawandel werden die potenziellen Anbaugebiete eher reduziert. Allerdings ist sie sehr gut gegen kalte Klimaextreme vorbereitet. Hitze verträgt sie aber nur schlecht, Trockenheit mäßig. Ihr Potenzial für den zukünftigen Waldbau spielt eher eine wirtschaftliche und weiterhin ökologische Rolle. Bisher hat die Vogelbeere im Bestand eine dienende Funktion und wertet bspw. schlechte Fichtenstandorte auf und besiedelt schnell Brachflächen, Lichtungen und Waldrändern. So lenkt sie unter Anderem auch den Wildverbiss und schützt damit die aufkommenden Hauptbaumarten vor Schäden.
Unter den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit einer Holzart wird sie aktuell sehr unterschätzt. Ihre zahlreichen guten Holzeigenschaften und der dekorativer Charakter verdienen einen zweiten Blick und eine höhere Beachtung im Waldbau.
Anspruchslosigkeit und Robustheit zeichnen die Vogelbeere aus. Sie gedeiht sowohl auf trockenen als auch auf feuchten Standorten, welche sogar stau- bis grundwasserbeeinflusst sein können. Überflutungsbereiche werden gemieden. Ebenfalls die Nährstoff- und Wasseransprüche sind gering. Im Alter ist jedoch ein ständiger Lichtgenuss nötig, um gute Wuchsleistungen zu erzielen. In der Jugend verträgt sie jedoch auch Schatten. Ihre Robustheit wird durch ihr hohes Stockausschlagsvermögen und ihre Wurzelbrut noch unterstrichen.
Die Vogelbeere bildet ein typisches Senkerwurzelsystem aus, welches sie auf nassen Böden wie z. B. auf Pseudogley auch zum Flachwurzelsystem variieren kann.
Derzeit sind keine akuten pilzlichen als auch tierischen Schädlinge bekannt. Die Eberesche wird von vielerlei Krankheitserregern befallen, wovon keine tödlich verläuft oder prädestiniert für die Baumart ist. Triebe werden besonders gerne von Rotwild verbissen. Dies wirkt im momentanen Waldbau allerdings förderlich, da so der Verbiss von verbissempfindlichen Baumarten weggelenkt wird und die Vogelbeere sich sehr gut davon regenerieren kann.
Des Weiteren ist sie extrem frost- und winterhart. Lange Hitzeperioden verträgt sie hingegen nur geringfügig.
Momentan erfolgt der Anbau vorwiegend in Form der Übernahme aufkommender Naturverjüngung und ist besonders für die Wälder der Hochlagen eine geeignete Mischbaumart. Eine Pflanzung erfolgt horst- bis gruppenweise in 4 x 4 bis 6 x 6 m Pflanzverbänden, ggf. unter Schirm.
Festes und schweres Holz mit fahlgelben Splint und rötlichem, teilweise gestreiftem Kern, im Aussehen ähnlich dem der Elsbeere. Das Holz des Speierlings besitzt eine feine Struktur mit einer sehr zarten Fladerung und deutlich erkennbaren, abgesetzten Jahrringen.
Zusammen mit der Hainbuche gilt das Holz als das schwerste heimische Holz. Genaue Eigenschaften wurden bisher nur begrenzt ermittelt, da die Holzart in größeren Dimensionen momentan sehr selten vorkommt. Nach der Trocknung zeichnet es sich aber mit einem gutem Stehvermögen und mit einer hohen Maßhaltigkeit aus, wozu es für den Instrumentenbau interessant sein könnte. Das nicht sehr dauerhafte Holz ist beliebt als Furnier- und Möbelholz und findet durch sein dekoratives Aussehen Anwendung in der Innenausstattung als Holz für Intarsien und Verzierungen.
Bayrische Forstverwaltung für Wald und Forstwirtschaft (2020): Praxishilfe, Band II – Klima, Boden, Baumartenwahl. Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan. LWF Wissen.
Brändli, U. B. (2018): Die Vogelbeere in der Schweiz. Bündnerwald, 71(1), 5-9.
GD-Holz (2020): Vogelbeere – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/vogelbeere.html.
Häne, K. (Red.) (2002): Speierling-Jahrestagung 18. und 19. April 2002 in Bremgarten und Birmensdorf bei Zürich/Schweiz. - Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL. 16 S.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.