Tsuga heterophylla
Herkunft: ohne
Qualität: 1/1 im Container
Größe: 12-20cm
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ anspruchslos in der Nährstoffversorgung, besiedelt extrem saure Standorte
+ hohe Wuchsleistung
+ sehr schattentolerant und konkurrenzstark
+ vielseitig verwendbares Holz
Nachteile:
- nicht sehr frosthart
- verträgt Trockenheit nur mäßig gut
- sturmanfällig
Westamerikanische Hemlocktanne - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Breit kegelförmige Krone mit lang überhängenden Gipfeltrieb und dicker, orange- bis graubrauner, tief gefurchter Schuppenborke |
Höhe | 35 – 45 m |
Durchmesser (BHD) | 1,2 – 2 m |
Wuchstempo |
raschwüchsig |
Wurzelsystem | Flachwurzler |
Lebenserwartung | Bis 500 Jahre |
Hiebreife | Ca. 80 – 100 Jahre |
Verbreitung | Nordwestliches Nordamerika (Küstenregionen Alaskas bis nördliche Rocky Mountains) |
Boden | Anspruchslos; frisch, gut durchlüftet, optimal sandig-lehmig und basenreich |
pH-Wert | 3 – 6,5 |
Nährstoffbedarf | gering |
Wasserbedarf | mäßig |
Lichtbedarf | Schattenbaumart |
Jahrestemperatur (Ø) | 0 – 12 °C |
Trockenheitstoleranz | mäßig |
Staunässetoleranz | mäßig |
Frosthärte | gering - mäßig |
Pflanztermin | Frühjahr |
Pflanzabstand | 2 x 2 m |
Verbiss |
gering |
Konkurrenzkraft |
hoch |
Aussehen | Hell- bis gelblichgrau, geradfaserige und feinjährige Struktur |
Rohdichte | 420 – 510 kg/m³ |
Besonderheit |
Harzfrei, leicht zu bearbeiten, vielseitig einsetzbar |
Verwendung |
Papier- und Zellstoffherstellung, Innenausbau, Blindhölzer, Be- und Verkleidungen, Saunabau, Einbaumöbel |
Form | Schwach gebogen, linear, vorne stumpf, sehr fein gesägt |
Größe | Ungleich lang; zweigoberseits 0,5 – 1 cm lang, zweigunterseits 2 – 3,5 cm lang |
Farbe |
Glänzend dunkel- bis gelbgrün, unterseits silberweiße Streifen |
Laub |
immergrün |
Form | Zäpfchen |
Farbe | Gelblich (♂), auffallend purpurrot (♀) |
Größe |
0,3 - 0,4 cm lang (♂), unscheinbar (♀) |
Blütezeit |
April - Mai |
Form | Länglich eiförmig mit abgerundeten, papierartigen Schuppen |
Farbe | braun |
Größe | Bis 2,5 cm |
Reife | September - Oktober |
Innerhalb der Gattung Hemlocktannen (Tsuga) stellt die Westamerikanische Hemlocktanne, auch Westliche Hemlock, Schierlingstanne oder Pazifische Hemlocktanne genannt, die wichtigste Waldbaumart dar. Natürlich verbreitet im Nordwesten Nordamerikas kommt sie vorwiegend in massenreichen Reinbeständen oder als Pionierbaumart von den nebelreichen Küstenregionen Alaskas bis hin zu den nördlichen Rocky Mountains vor. Dort ist sie für mehrere Nationalparks in den USA und Kanada landschaftsbildend und zugleich Hauptwirtschaftsbaumart, weshalb sie liebevoll als „Cinderella oft he Nordwest“ betitelt wird und der Staatsbaum des US-Bundestaates Washington ist. Aufgrund ihrer Wuchsleistung, Winterhärte, Schatten- und Standorttoleranz und Holzqualitäten wurde sie auch für die deutsche Forstwirtschaft interessanter. In Thüringen befinden sich bspw. insgesamt 3,55 ha Hemlocktannen-Anpflanzungen. Jedoch sind die Ergebnisse der bisherigen Versuchsflächen in Mitteleuropa höchstens befriedigend. Momentan kann also noch keine Anbauwürdigkeit der Westamerikanischen Hemlocktanne in Deutschland ausgesprochen werden, weitere Untersuchungen sind aber für wirklich fundierte Einschätzungen vonnöten. Auch ist ihr Status mit Blick auf die Invasivität noch etwas unklar, da sie eine extrem hohe Reproduktionsrate vorweist.
Die Westliche Hemlock erreicht Höhen von 35 – 45 m, bis maximal 70 m, und einen Stammdurchmesser von 1,2 – 2 m. Das Höchstalter liegt bei 500 Jahren.
Aus Gründen der Klimangepasstheit wurde die Hemlocktanne leider nicht ausgewählt. Ihre Rolle im Wald der Zukunft bedient eher die wirtschaftlichen und rein waldbaulichen Aspekte. Ihr Wuchspotenzial ist beachtlich und ihr homogenes und geradfaseriges Holz vielseitig verwendbar. Angesichts ihrer Schattentoleranz lässt sie sich gut als wüchsiger Unterstand für Lichtholzarten in Mischwäldern integrieren.
Für optimale Wuchsleistungen benötigt die Hemlocktanne frische Böden, ist aber sonst sehr anspruchslos und nimmt die meisten Standorte an, darunter auch sehr saure Böden. Ausschließlich gemieden werden aber zu trockene Standorte und stark windexponierte Lagen, da sie aufgrund ihres sehr flachgründigen Wurzelsystems unter Windwurf leidet. Auf verdichteten, schlecht durchlüfteten und sehr tonigen Böden wurde zudem ein verringertes Höhenwachstum beobachtet. Erhöhte Wuchsleistung zeigt sie auf nährstoff- bzw. stickstoffreichen Standorten.
Tsuga heterophylla ist eine ausgeprägte Schattenbaumart.
Die Hemlocktanne ist besonders empfindlich gegenüber Sturmschäden Nach Durchforstungen wurde eine erhöhte Schneebruchgefahr registriert. Auch gegenüber Frost und Trockenheit ist sie nur mäßig tolerant, kann sich aber recht gut von derlei Schäden erholen. Wie viele Nadelgehölze ist sie sehr anfällig gegenüber SO2-Immissionen.
Auch sind zahlreiche pilzliche Schaderreger und schädliche Insekten an der Hemlocktanne zu finden. Zu den wichtigsten Parasiten gehören die Zwergmistel (Arceuthobium tsugense), der Hallimasch (Armillaria mellea), der Gemeine Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) und Kiefernfeuerschwamm (Phellinus pini), welche, besonders die Zwegmistel, große Verluste verursachen können. Häufig wird die Pflanze hierbei über die Wurzeln befallen. Innerhalb der großen Bandbreite an für die Hemlocktanne schädlichen Insekten im natürlichen Verbreitungsgebiet verursachen die Larven von Neodiprion tsugae, ein Hautflügler, und Lambdina fiscellaria lugubrosa, eine Schmetterlingsarten, die größten Schäden. Besonders Letztere befallen vorwiegend Altbestände zwischen 80 und 100 Jahren. In Mitteleuropa konnten allerdings nahezu keine Insektenschäden beobachtet werden.
Schäden durch Wildverbiss sind unbedeutend.
Fehlende Anbauerfahrungen lassen empfohlene Aussagen zur waldbaulichen Behandlung nicht zu. Sie könnte sich aber als Voranbau im 2 x 2 m Pflanzverband unter lichten Schirm anbieten. Ab dem achten Wuchsjahr sollte der Schirm allerdings geräumt werden. Auf besten Standorten sind bei einem Reinbestand Hemlocktanne in 100 Jahren 1.848 fm/ha, bei vollholzigen Stämmen möglich.
In Ursprungsgebiet bildet Tsuga heterophylla Reinbestände, tritt aber auch in Mischung mit der Sitka-Fichte (Picea sitchensis), der Douglasie (Pseudotsuga menziesii) und dem Riesenlebensbaum (Thuja plicata) auf.
Das leichte bis mittelschwere Holz ist hell- bis gelblichgrau, Splint und Kern unterscheiden sich farblich nicht voneinander. Die Struktur ist sehr geradfaserig und feinjährig und besitzt im getrocknetem Zustand einen matten Glanz. Es ist mit allen Werkzeugen einfach zu bearbeiten, harzfrei, nimmt Anstriche gut an und besitzt ein befriedigendes Stehvermögen gegenüber Feuchte. Allerdings ist es wenig dauerhaft und nicht ganz einfach zu trocknen, da es wie das heimische Tannenholz einen Nasskern besitzt, welcher bei zu schneller Trocknung zu Verformungen oder Rissen führen kann.
In Nordamerika gehört es zu den wichtigsten Wirtschaftsbaumarten, darunter häufig genutzt in der Papierindustrie, aber auch verwendet im Innenausbau, als Blindholz, für Be- und Verkleidungen, Saunaräumen (harzfrei) und für Einbaumöbel.
Frischbier, N.; Damm, C.; Wohlwend, M.; Aas, G.; Wagner, S. (2016): Zur Naturverjüngung der Westlichen Hemlocktanne (Tsuga heterophylla (Raf.) Sarg.) in Kleinbeständen in Thüringen. Kurzbeitrag forstarchiv 88, S. 131-135.
GD-Holz (2021): Hemlock – Holz-ABC. https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/hemlock/.
Huber, J.; Brändle, J.; Hein, S.; Borowski, M.; Endres, L. (2012): Nur wenige Gastbaumarten setzen sich durch. Holz-Zentralblatt, 138. Jahrgang, Heft Nr. 12, S. 327-328.
Kristöfel, F. (2003): Über Anbauversuche mit fremdländischen Baumarten in Österreich. BFW-Berichte, Wien, Heft 131, 81 Seiten.
Packee, E. C. (2020): Tsuga heterophylla (Raf.) Sarg. - Western Hemlock. USDA Service, https://www.srs.fs.usda.gov/pubs/misc/ag_654/volume_1/tsuga/heterophylla.htm.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.
Springer, S.; Frischbier, N.; Binder, F. (2019): Heute schon für morgen testen. LWF aktuell 123, S. 14-18.