Abies bornmuelleriana
Herkunft: ohne
Qualität: 2-jährig 1/1 im Container
Größe: 15-40cm
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ kommt mit einer Vielzahl an Böden zurecht
+ wüchsigste Tannenart
+ hohe Dürretoleranz
+ ausgezeichnetes Bau- und Konstruktionsholz
Nachteile:
- toleriert keine Staunässe
- empfindlich gegenüber Spätfrost
- nicht so schattenertragend wie anderen Tannenart
Türkische Tanne - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Breit kegelförmige, später pyramidale Krone, geradschäftig walzenförmig, glatte Rinde rötlich-schwarz |
Höhe | 50 – 65 m |
Durchmesser (BHD) | 0,4 – 1 m |
Wuchstempo |
raschwüchsig |
Wurzelsystem | Pfahl-, später Herzwurzler (tiefreichend) |
Lebenserwartung | bis 420 Jahre |
Hiebreife | 80 – 120 Jahre |
Verbreitung | Kleinasien (Pontus-Gebirge bis Schwarzes Meer) |
Boden | feucht aber nicht nass oder wechselfeucht, tiefgründig, nährstoffreiche Humusauflage, leicht sauer, sandig-lehmig |
pH-Wert | 5,5 – 7,5 |
Nährstoffbedarf | mäßig |
Wasserbedarf | niedrig - mäßig |
Lichtbedarf | Halbschattenbaumart (in der Jugend lichtbedürftiger) |
Jahrestemperatur (Ø) | 5 – 12 °C |
Trockenheitstoleranz | hoch |
Staunässetoleranz | niedrig |
Frosthärte | mäßig (spätfrostgefährdet) |
Pflanztermin | Frühjahr |
Pflanzabstand | 2 x 2 m |
Verbiss |
sehr hoch |
Konkurrenzkraft |
mäßig |
Aussehen | Unscheinbar, matt rötlich bis gelblich-weiß mit ausgeprägter Jahrringstruktur, harzfrei |
Rohdichte | 290 – 730 kg/m³ |
Besonderheit |
Leichtes Holz welches als gute Alternative zu Fichtenholz gehandelt wird |
Verwendung |
Möbel, Türen, Fußböden, Bauholz, Furnierholz, Fassaden, Zäune |
Form | Kammförmig gescheitelt, dicht, stumpf |
Größe | 1 – 3 cm lang, 0,1 – 0,25 cm breit |
Farbe |
Glänzend dunkelgrün |
Laub |
immergrün |
Form | Zylindrische Zäpfchen |
Farbe | Rötlich - purpur (♂), hellgrün (♀) |
Größe |
2 - 2,5 cm lang(♂), 2,5 - 3 cm breit (♀) |
Blütezeit |
Mai - Juni |
Form | Zylindrisch, aufrecht |
Farbe | Grünlich, später dunkelbraun |
Größe | 15 - 20 cm lang, bis 5 cm breit |
Reife | September - Oktober |
Die Türkische Tanne, auch nach ihrem Entdecker benannte Bornmüller-Tanne, ist eine sehr wuchskräftige Nadelbaumart, welche in den letzten Jahren immer mehr forstliches Interesse weckt. Die inzwischen als Unterart der Nordmann-Tanne klassifizierte Türkische Tanne kommt in nur sehr kleinen, montanen Arealen des Pontus-Gebirge (800 – 2.000 m ü. NN) im Nordwesten der Türkei natürlich vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet findet sich in den nordanatolischen Wäldern. Dort unterliegt sie einerseits sehr strengen Wintern mit Minustemperaturen von bis zu -23 °C und andererseits sehr trockenen Phasen in der Vegetationszeit. Ihre hohe Frost- und Dürretoleranz macht sie also sehr attraktiv als Alternativbaumart in Zeiten des Klimawandels. Hinzu kommt ihr für eine Tannenart sehr schnelles Wachstum. Kombiniert mit ihrer Strahlungs- und Trockenheitstoleranz wird deshalb auch sehr gerne als Weihnachtsbaum kultiviert.
Abies bornmuelleriana erreicht eine maximale Höhe von 40 m bei einem Brusthöhendurchmesser von 1 m und einem Höchstalter von bis zu 420 Jahren.
Zwar sind forstliche Anbau- bzw. spezifische Eignungsversuche noch sehr rar gesät, jedoch sprechen viele Eigenschaften der Türkischen Tanne für eine gute Zukunft im Klimawandel. Die hohe Trockenheitstoleranz, ihr bodenvager Charakter und ihre Wüchsigkeit könnten im Wald der Zukunft eine interessante Rolle spielen. Allerdings gibt es, was ihre Auswirkungen und Wuchsverhalten in europäischen Wäldern angeht noch viele Unbekannte. Forstliche Versuchsflächen sind also angeraten.
In ihren Standortsansprüchen ist die Türkische Tanne etwas wählerischer als die heimische Weißtanne. Bevorzugt werden gut drainierte und nährstoffreiche Sand- und Lehmböden. Der pH-Wert spielt wie bei vielen Tannen eine untergeordnete Rolle, die Türkische Tanne ist bodenvag und gedeiht auch auf sauren Standorten. In der Wasserversorgung zeigt sie sich erstaunlich variabel, im Ursprungsgebiet wächst sie sowohl in niederschlagsarmen als auch in sehr feuchten Gebieten. Dies heißt aber auch, dass die Herkünfte bei der richtigen Standortswahl beachtet werden müssen.
Wie nahezu alle Tannenarten bildet sie eine Pfahlwurzel aus und braucht daher tiefgründige Böden. Staunässe wird nicht toleriert, sie erweist sich aber als recht schattentolerant, auch wenn sie im Gegensatz zur Weißtanne sich schlecht in geschlossenen Beständen verjüngt.
Die hier heimischen Pilz- und Insektenschädlinge wurden auch schon an der Bornmüller-Tanne in Mitteleuropa gesichtet. Darunter der Tannen-Wurzelschwamm (Heterobasidion abietinum), der Haarstirn-Borkenkäfer (Pityophthorus micrographus), der Bastkäfer (Hylastes ater) und der zweistreifige Zangenbock (Rhagium bifasciatum). Auch die Tannen-Trieblaus (Dreyfusia spp.), welche bei der Weißtanne teilweise erhebliche Schäden verursachen kann, kommt bei der Türkischen Tanne vor, wenn auch bisher selten.
Abies bornmuelleriana ist höchst empfindlich gegenüber Verbiss. Schutzmaßnahmen sind unbedingt erforderlich.
Eine große Empfindlichkeiten zeigt sie aufgrund ihres frühen Austreibens gegenüber Spätfrost (besonders Jungpflanzen). Gegen das berüchtigte Tannensterben durch SO2 zeigte sie bisher keinerlei Symptome.
Optimal eignen sich zur Pflanzung der Türkischen Tanne lückige Mischwälder, um eine ausreichende Lichtversorgung zu garantieren. Hier empfiehlt sie sich besonders zur trupp- bis gruppenweisen Anpflanzen nach Femelhieben. Auch kann sie zur Wiederaufforstung von Freiflächen genutzt werden.
Die Pflege verläuft punktuell (Verbissschutzmaßnahmen!), Mischbaumarten sollten im Mindestabstand von 8 – 10 m erst beim Erreichen der Dickung gepflanzt werden. Je Hektar werden 100 – 150 Z-Bäume ausgewählt und von Bedrängern befreit. Danach erfolgen regelmäßige Begutachtungen (ca. alle 5 Jahre) und gegebenenfalls Eingriffe. Ab einer Durchschnittshöhe von 16 m wird mit einer Wertastung begonnen. Die Zielstärke ist ab einem BHD von 60 cm erreicht.
Die Türkische Tanne ist eine typische Baumart der Bergmischwäldern. Hier sind die Rotbuche (Fagus sylvatica) und die Fichte (Picea abies) die passenden Gesellschaftsbaumarten.
Optisch und auch in den Festigkeitseigenschaften ähnelt das Tannenholz dem des Fichtenholz, besitzt allerdings keine Harzkanäle. Es ist matt rötlich bis gelblich weiß und besitzt eine ausgeprägte Jahrringstruktur. Splint- und Kernholz sind farblich nicht voneinander zu unterscheiden. Durch seine hervorragenden Eigenschaften bietet es sich für zahlreiche Verwendungen an, wird aber momentan noch deutlich unter Wert verkauft. Unbehandelt ist es nicht dauerhaft und nicht witterungsfest, ist aber leicht zu bearbeiten.
Im Gegensatz zum Fichtenholz ist es durch die fehlenden Harzkanäle auch für den Einsatz als Ausstattungsholz im Innenausbau (Möbel, Türen, Fenster, Böden) geeignet und ist ein ausgezeichnetes Bau- und Konstruktionsholz. Es wird für die Papier- und Zellstoffgewinnung genutzt.
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (2017): Alternative Baumarten im Klimawandel: Artensteckbriefe – eine Stoffsammlung. Forst BW.
GD-Holz (2020): Tanne -Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/tanne.html.
Kleber, A.; Reiter, P.; Ehrhardt, H.-P.; Matthes, U. (2020): Steckbriefe Ergänzende Baumarten, Stand: April 2020. FAWF / RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.