Picea omorika
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Kurz und knapp |
Vorteile:
+ ansprechendes Erscheinungsbild, anspruchslos und sehr robust
+ extrem kälte- und frosttolerant
+ einfache Verjüngung, begünstigt durch geringe Verbissgefährdung
+ Holz gleicht dem des heimischen Fichtenholzes
Nachteile:
- nicht so wüchsig wie die heimische Fichte
- lichtbedürftiger und konkurrenzschwächer als die heimische Fichte
Serbische Fichte - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Sehr schlanke, kegelförmige bis fast kerzengerade Krone mit geradem Stamm und kurzen, dicht behaarten Ästen; orange-braune, später dunkelbraune, sich ablösende Schuppenborke anfangs papierdünn, später hart |
Höhe | 30 – 40 m |
Durchmesser (BHD) | 0,3 - 0,75 m |
Wuchstempo |
Mäßig bis raschwüchsig |
Wurzelsystem | Flach-, bis Senkerwurzelsystem |
Lebenserwartung | 160 – 200 Jahre |
Hiebreife | 90 – 130 Jahre |
Verbreitung | Nördliche Balkanhalbinsel (Hochlagen Bosniens, Herzegowinas, Montenegros und Albaniens) |
Boden | Anspruchslos; optimal feucht, durchlässig, kalkreich mit hoher Luftfeuchte |
pH-Wert | 5,5 – 7,5 |
Nährstoffbedarf | gering |
Wasserbedarf | mäßig |
Lichtbedarf | Lichtbaumart (verträgt in der Jugend Halbschatten) |
Jahrestemperatur (Ø) | 4 – 6 °C (nat. Verbreitungsgebiet) |
Trockenheitstoleranz | mäßig - hoch |
Staunässetoleranz | gering |
Frosthärte | hoch |
Pflanztermin | Frühjahr |
Pflanzabstand | 2 x 2 m |
Verbiss |
niedrig |
Konkurrenzkraft |
mäßig |
Aussehen | Gelblich bis fast weiß, geradfasrig, unscheinbare Struktur |
Rohdichte | 430 – 520 kg/m³ |
Besonderheit |
Gleicht in den Eigenschaften dem herkömmlichen Fichtenholz |
Verwendung |
Bauholz, Innenausbau, Fußböden, Treppen, Möbel, Saunabau, Paletten, Verpackungen, Zellstoff, Papier, Holzwerkstoffe |
Form | Dicht stehend, abgeflacht, zugespitzt |
Größe | 1,2 – 1,8 cm lang |
Farbe |
Glänzend dunkelgrün, unterseits silberweiß |
Laub |
immergrün |
Form | Zäpfchen im oberen Kronenbereich, eiförmig, seitenständig (♂), aufrecht an Seitentrieben (♀) |
Farbe | hellrot bis gelb (♂), purpur (♀) |
Größe |
1 - 1,5 cm (♂), 1,2 - 2,5 cm (♀) |
Blütezeit |
Mai - Juni |
Form | Länglich-eiförmig |
Farbe | Reif rot- bis glänzend zimtbraun |
Größe | 3 – 6,5 cm lang, 2 – 3 cm breit |
Reife | September - Oktober |
Wenn man die Fichte denkt, fällt einem sofort unsere heimische Fichte (Picea abies) ins Gedächtnis. Umso überraschender ist es, dass sie außerhalb der deutschen Wälder nicht die häufigste Fichtenart ist. Die Serbische Fichte, häufig Omorika-Fichte genannt, gilt als „schönste“ Fichte und ist wegen ihres landschaftsästhetischem Wertes die am weitesten verbreitete Gartenkonifere in Deutschland. Ursprünglich von den Steilhängen des Flusses in Drina in Bosnien-Herzegowina stammend, bevölkerte sie während der letzten Zwischeneiszeiten auch die norddeutschen Gebiete. Heute beschränkt sich natürliches Verbreitungsgebiet auf nur 60 ha, verteilt über ca. 50 Einzelbestände in den Hochlagen zwischen 800 und 1.400 m in Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Nord-Albanien. Sie wird verstärkt zur Wiederaufforstung der Hochlagen in Bosnien-Herzegowina genutzt, wodurch sich ihr Areal in der wohl artenreichsten Region Europas fortwährend vergrößert. Weltweit ist sie als Zierpflanze aber eine der am häufigsten angepflanzten Nadelgehölze der Welt. In Deutschland wurde sie bereits versuchsweise im Forst erfolgreich angebaut.
Die Serbische Fichte erreicht Höhen von 30 – 40 m, selten bis 50 m, bei einem maximalen Brusthöhendurchmesser von 0,75 m. Das Höchstalter liegt bei 160 bis 200 Jahren.
Die „Serbische Schwester“ der heimischen Fichte besitzt Eigenarten, welche ihr im Klimawandel einen Vorteil gegenüber der heimischen Fichte verschaffen. Durch ihren ästhetischen Wuchs bzw. ihre auffallend sehr schmale Krone ist sie kaum schneebruchgefährdet und wurzelt tiefer und kompakter als unsere heimische Fichte, welche in den letzten Jahrzehnten aufgrund ihres sehr flachen Wurzelsystems häufig Opfer von Stürmen war. Zudem gilt sie als widerstandsfähiger gegenüber Frost, Immissionen (für Stadtgebiete geeignet) und vor allem Trockenheit. P. omorika erträgt aber weniger Schatten und ist nicht so raschwüchsig wie P. abies.
Sie ist daher eine zwar etwas weniger raschwüchsige, dafür aber äußerst klimarobuste Alternative oder Ergänzung zu unserer heimischen Fichte, was sie bei uns durchaus anbauwürdig macht. Ihr Holz ist zudem vergleichbar mit dem Holz der Gemeinen Fichte und wird aufgrund der bisher sehr geringen Holzaufkommen zusammen mit dem Holz der Picea abies vermarktet.
Als Nadelbaumart der sommerkühlen, luftfeuchten und schneereichen Klimalagen bevorzugt sie eine ausreichend hohe Wasserversorgung und Luftfeuchte, ist aber in ihren Standortansprüchen erstaunlich bescheiden. Sie gedeiht sowohl auf trockenen Böden ebenso gut wie auf feuchten, bis nahezu nassen Standorten. Für beste Wuchsleistung sind aber nährstoffreiche und neutrale Kalkverwitterungsböden mit starker Humusauflage optimal.
Die Omorika-Fichte bildet ein Flachwurzelsystem mit tiefreichenden Senkerwurzeln aus.
Gegenüber Trockenheit, Frost, Sturm sowie Schnee- und Eisbruch ist die Omorika-Fichte sehr robust. Auch gegenüber der Fichtengallenlaus (Sacchiphantes viridis), welche gerne die heimische Fichte befällt, zeigt sie sich bisher resistent. Vor dem berüchtigten Buchdrucker (Ips typographus) und vielen andere Borkenkäferarten ist die Omorika-Fichte nicht gefeit, ist allerdings weniger anfällig, da sie auch besser mit Trockenheit zurechtkommt und so weniger geschwächt den aktuell gefürchteten Schädlingen entgegentritt.
Zwar toleriert P. omorika auch städtisches Klima, leidet aber bei Chlor-Einträgen und auf flach anstehenden Bauschutt unter Nadelvergilbungen und -bräunung, was in Stadtgebieten in der Vergangenheit häufig zum Omorika-Sterben geführt hat. Abhilfe bietet hier eine Düngung mit Bittersalz (MgSO4).
Die Serbische Fichte ist ähnlich pflegeleicht wie die heimische Fichte, benötigt aber mehr Licht und dementsprechend eine frühere Freistellung unter Schirm. Die forstliche Behandlung kann wie bei der Gemeinen Fichte erfolgen:
Im Verbreitungsgebiet wächst sie in ausschließlich Mischung mit der Weißtanne (Abies alba), der Gemeinen Fichte (Picea abies), der Schwarzkiefer (Pinus nigra) und der Rotbuche (Fagus sylvatica), seltener auch mit der Waldkiefer (Pinus sylvestris) und dem Bergahorn (Acer pseudoplatanus). Sie bildet keine Reinbestände.
Die Holzvermarktung erfolgt zusammen mit dem Holz der Gemeinen Fichte. Fichtenholz ist sehr geradfasrig, unscheinbar und gelblich bis fast weiß. Als typisches Nadelholz ist es durch die Spätholzbänder deutlich strukturiert und besitzt Harzkanäle und dementsprechend einen leicht harzigen Geruch im frischen Zustand.
Es besitzt sehr gute physikalisch-mechanische Eigenschaften, wodurch sie gepaart mit dem leichten bis mittelschweren Gewicht das mit Abstand meist verwendete Bau- und Konstruktionsholz im Hoch- und Tiefbau (Brücken-, Wasser-, Industrie-, Sportstättenbau) ist. Im Innenausbau wird es vielseitig für tragende Wände und Decken, Dachkonstruktionen, Fußböden, Treppen, Verkleidungen, Möbel und im Saunabau verwendet. Trotz der geringen Dauerhaftigkeit kommt es auch im Außenbereich zum Einsatz (z. B. Fassaden, Balkone, Fenster, Türen, Zargen und Tore). Hinzu kommt die äußerst umfangreiche Verwendung als Verpackungs- und Palettenholz und in der Holzwerkstoff-, Zellstoff- und Papierindustrie.
In astreiner, gleichmäßiger und feinjähriger Form ist es das weltweit bevorzugte Resonanzholz für Decken und Böden von vielen Streich- und Tasteninstrumenten.
FVA (2020): Das forstliche Versuchsgelände Liliental – Die Serbische Fichte. https://www.fva-bw.de/daten-und-tools/forschung/liliental-das-versuchsgelaende?tx_gdfvascripts_scriptwrapper%5Bscript_file%5D=flaechen%2Fsficht.html&cHash=bd99f18f0e00dbd84d6b3f545c942c3a.
GD-Holz (2020): Fichte – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/fichte.html.
Konnert, M.; Cvjetkovic, B. (2016): P. omorika im Fokus des ASP. Beitrag LWF aktuell 2/2016, S. 27.
Richter, K.; Ehmcke, G. (2017): Das Holz der Fichte – Eigenschaften und Verwendung. LWF Wissen 80, S. 117 – 124.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.