Kalifornische Weihrauchzeder (Calocedrus decurrens)

Alles von der Pflanzung über die Pflege bis hin zum Holz!



Kurz und knapp

  • Langsam wachsende, immergrüne Nadelbaumart, welche die feuchten Regionen von Mexiko, über Kalifornien und Nevada bis nach Oregon gruppenweise besiedelt
  • Besitzt einen hohen Lichtbedarf, jedoch gepaart mit einem auffällig schlanken, säulenförmigen Wuchs
  • Sehr bodenvag und anspruchslos; kann mit Ausnahme von kalkreichen und staunassen Böden auf nahezu jedem Standort in Nordamerika gedeihen
  • Toleriert sowohl sehr trockene Sommer (bis 25 mm Niederschlag im Monat) als auch sehr strenge Winter bis zu -34 °C
  • Das schoko- bis lilabraune Holz ist sehr begehrt, besitzt einen aromatischen Weihrauch-Duft (Name!), gilt als dauerhaft und erlangte als sehr häufig genutzte Holzart für Bleistifte größere Bekanntheit

Vorteile:

+ anspruchslos in der Nährstoffversorgung und in der Standortwahl

+ sehr hitze- und dürretolerant bei gleichzeitiger Frost- und Winterhärte

+ schmale Wuchsform erlaubt flexible Pflanzungen

+ attraktives Holz mit guter Beständigkeit

 

Nachteile:

- wenig bis keine Anbauerfahrungen in Deutschland

- konkurrenzschwach und langsam wachsend



Kalifornische Weihrauchzeder - Steckbrief

Wuchs

Aussehen (Habitus)

Sehr schmale bis säulenförmige Krone mit kurzen, waagerechten Verzweigungen und dicker, dunkel- bis rotbrauner, tief unregelmäßig gefurchter, sich in dünnen Platten ablösender Borke

Höhe 20 – 30 m
Durchmesser (BHD) 2 – 3 m

Wuchstempo

Langsam wachsend (im Alter raschwüchsiger)
Wurzelsystem Flach- bis Herzwurzler
Lebenserwartung   300 - 500 Jahre
Hiebreife 100 – 120 Jahre

Standort

Verbreitung Nord- Mittelamerika (Oregon bis Baja California in Mexiko)
Boden Standorttolerant und bodenvag; optimal gut drainiert, schwach sauer, frisch, kalkarm, nicht staunass
pH-Wert 5,5 - 8
Nährstoffbedarf Gering - mäßig
Wasserbedarf mäßig (hohe Luftfeuchte)
Lichtbedarf Halbschattenbaumart
Jahrestemperatur (Ø) 5 – 17 °C
Trockenheitstoleranz hoch
Staunässetoleranz niedrig
Frosthärte hoch (in der Jugend mäßig spätfrostgefährdet)

Pflanzung

Pflanztermin Frühjahr
Pflanzabstand 2 x 2 m; 3 x 3 m
Verbiss

niedrig

Konkurrenzkraft

niedrig - mäßig

Holz

Aussehen Schokobrauner bis lila Kern mit teils welliger, feiner Textur; aromatischer Weihrauch-Duft
Rohdichte 260 – 340 kg/m³
Besonderheit

Gute Dauerhaftigkeit und hohes Stehvermögen, typisches Holz für Bleistifte

Verwendung

Außenbereich (Wasserbau, Fenster, Zargen, Zäune, Dachschindeln), Innenausbau, Bleistifte

Nadeln

Form Gekielt, schuppenförmig,  deutlich abgeflacht, stachelspitzig, dicht anliegend
Größe 2 – 3 mm lang
Farbe

Beidseitig dunkelgrün glänzend

Laub

Immergrün

Blüte

Form Zäpfchen, große Anzahl (Typische Gelbfärbung der Bäume im Winter)
Farbe Blassgelb bis braun (♂), unscheinbar (♀)
Größe

0,6 – 0,8 cm lang (♂), unscheinbar (♀)

Blütezeit

 März - April

Frucht

Form Länglich-eiförmig mit starren Schuppenpaaren
Farbe Braun
Größe 2 – 3,5 cm lang
Reife August - September

Beschreibung

Neben ihrer ungewöhnlich errungenen Bekanntheit durch die Nutzung zur Bleistiftproduktion, besitzt die Kalifornische Weihrauchzeder, auch Kalifornische Flusszeder genannt, mehrere einzigartige Eigenschaften. Neben ihrem markant schlanken Wuchs, den kleinen, wenig-schuppigen Zapfen und der orangenen Borke ist sie sehr flexibel in der Standortwahl, weshalb sie auch von Mexiko bis nach Oregon natürlich vorkommt. Dort kommt sie in Mischbeständen mit u.a. der Douglasie und Mammutbäumen vor. Bei den indigenen Völkern Nordamerikas werden verschiedenste Teile der Baumart traditionell genutzt. Darunter das Holz zum Bogenbau, Haus- bzw. Hüttenbau, die Nadeln und Zweige für heilende Dampfbäder und Flechtkörbe. In Mittel- und Westeuropa ist die Weihrauchzeder bisher nur als Zierbaum in Parks und botanischen Gärten zu sehen.

 

Am häufigsten sind maximale Höhen zwischen 20 und 30 m, es werden aber auch 40 m Höhen erreicht. Erstaunlich sind die maximalen Durchmesser von 2 bis 3 m und ein Höchstalter von 300 bis 500, seltener auch bis zu 1.000 Jahre.

 

Potenzielle Rolle im Klimawandel

Die Prognosen für den Klimawandel könnten den Anbau der klimatisch sehr variablen Flusszeder sehr entgegenkommen. Die hohe Trockentoleranz bei gleichzeitiger Anspruchslosigkeit und wertvollem Holz machen sie für die kommenden Jahre sehr attraktiv, die forstliche Interesse wurde bereits geweckt. Aufgrund des speziellen, sehr schmalen Wuchs kann sie sehr eng gepflanzt werden, um Störflächen und Käferlöcher effektiv zu nutzen. Gleichzeit gilt sie als langsam wachsend und sehr lichtbedürftig, was sie sehr konkurrenzschwach macht und somit keineswegs invasiv.

 

Ökologie & Standort

Ihr Name Flusszeder lässt darauf schließen, dass diese Baumart häufig in Auwäldern anzutreffen ist und sie daher einen erhöhten Wasserbedarf besitzt. Der Name ist allerdings fehlleitend, da die Kalifornische Weihrauchzeder kontinuierlich feuchte bis nasse Standorte meidet. Wenn keine Staunässe vorhanden ist, werden aber auch schwere, tonige Böden toleriert. Ansonsten ist sie erstaunlich bodenvag, gilt als hoch dürretolerant und gedeiht auch unabhängig von der Bodenart, der Nährstoffversorgung und des Ausgangsgesteins. Optimalerweise sollte der Boden aber gut drainiert, leicht sauer und kalkarm sein. Calocedrus decurrens ist als Halbschattenbaumart klassifiziert. Je besser aber die Wasserversorgung, desto höher ist auch ihre Schattentoleranz.

 

Es wird ein weit verzweigtes Herzwurzelsystem mit starken Wurzelanläufen gebildet.

 

Schadfaktoren

Die Anzahl biotischer Schädlinge ist übersichtlich. Durch die im Holz vorkommenden, natürlichen Abwehrstoffe wird die Weihrauchzeder nur sehr erschwert befallen. Größere Probleme verursachen aber der Stammfäuleerreger Tyromyces amarus (Weißporling) und Kronenverlichtungen durch mistelähnliche Pflanzen wie Phoradendron juniperum. Ansonsten wurden auch andere Schadpilze wie der Gemeine Wurzelschwamm (Heterobasisdion annosum), der Gemeine Hallimasch (Armillaria mellea) und der Kiefern-Feuerschwamm (Phellinus pini) an der Weihrauchzeder gesichtet.

 

In der Kategorie forstlicher Schadinsekten bleiben nur bestimmte Borkenkäferarten der Gattung Phloeosinus erwähnenswert, aber selten. Jungpflanzen können von diversen Falter-Arten befallen werden, sind aber bisweilen wenig verbissgefährdet.

 

Gegen abiotische Faktoren ist die Kalifornische Flusszeder bemerkenswert unempfindlich. Auch gegen Sturm zeigt sie sich trotz des eher flachen Wurzelsystems dank der starken Wurzelanläufe sehr stabil. Schneebruch kommt aufgrund des günstigen, schmalen Wuchses der Krone nicht vor. Zudem gilt sie als frosthart, Jungpflanzen können aber von Spätfrosten beschädigt werden.

 

Waldbauliche Behandlungsempfehlung

Forstliche Anbauerfahrungen sind so gut wie nicht vorhanden in Mitteleuropa. Im natürlichem Verbreitungsgebiet tritt sie in Mischung mit der Kolorado-Tanne (Abies concolor), der Douglasie (Pseudotsuga menziesii), der Prachttanne (Abies magnifica) und Mammutbäumen (Sequoia, Sequoiadendron) auf. In vereinzelten Anbauten in Nordrhein-Westfalen zeigt sie sich aber lichtbedürftiger als bisher erwartet, wodurch sie zumindest in dieser Region als Mischbaumart eher nicht zu empfehlen ist. Es bieten sich daher als Pflanzung nur größere Gruppen und Horste an, um ein erhöhten Lichtgenuss zu garantieren, da die Weihrauchzeder in der Jugend nur recht langsam wächst. Eine Anpflanzung auf Freiflächen ist aufgrund der Hitzetoleranz, Winter- und Frosthärte möglich, jedoch wächst sie mit Seiten- und etwas Schirmschutz besser.

 

Gerne bildet sie zudem auch Zwiesel und besitzt keine natürliche Astreinigung, sodass Pflegeschnitte und Negativauslesen immer mal wieder notwendig werden.

 

Holzeigenschaften und Verwendung

Das Kernholz ist von einer ansprechend schokobraunen bis lila Farbe und besitzt einen intensiven, angenehmen Geruch. Es ist recht weich, aber fest und besitzt eine gleichmäßige, häufig auch gewellte Textur. Wirtschaftlich ist es momentan nur in der amerikanischen Bleistift-Herstellung von Bedeutung. Aufgrund der hohen Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilze und Insekten kann es auch bei Bodenkontakt und in feuchten Lagen genutzt werden. Daher wird und kann es für den Wasser- und Bootsbau, für Fenster, Zargen, Pfähle, Zäune und für Schindeln verwendet werden. Aufgrund der dekorativen Farbe und des aromatischen Dufts wird es auch im Innenausbau genutzt. 



Bilder



Quellen

Gilman, E.F.; Watson, D.G. (1993): Calocedrus decurrens – California Incense-Cedar. Fact Sheet ST-113. Soutern Group of State Foresters. http://hort.ufl.edu/trees/CALDECA.pdf.

 

Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen (2009): Burgholz – Geschichte und Perspektiven eines Versuchsreviers im Zeichen des Klimawandels. Heft 19 der Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen. Juni 2009.

 

Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.

 

Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.