Kurz und knapp |
Vorteile:
+ anspruchslos in der Nährstoffversorgung und in der Standortwahl
+ sehr hitze- und dürretolerant bei gleichzeitiger Frost- und Winterhärte
+ schmale Wuchsform erlaubt flexible Pflanzungen
+ attraktives Holz mit guter Beständigkeit
Nachteile:
- wenig bis keine Anbauerfahrungen in Deutschland
- konkurrenzschwach und langsam wachsend
Kalifornische Weihrauchzeder - Steckbrief |
Aussehen (Habitus) |
Sehr schmale bis säulenförmige Krone mit kurzen, waagerechten Verzweigungen und dicker, dunkel- bis rotbrauner, tief unregelmäßig gefurchter, sich in dünnen Platten ablösender Borke |
Höhe | 20 – 30 m |
Durchmesser (BHD) | 2 – 3 m |
Wuchstempo |
Langsam wachsend (im Alter raschwüchsiger) |
Wurzelsystem | Flach- bis Herzwurzler |
Lebenserwartung | 300 - 500 Jahre |
Hiebreife | 100 – 120 Jahre |
Verbreitung | Nord- Mittelamerika (Oregon bis Baja California in Mexiko) |
Boden | Standorttolerant und bodenvag; optimal gut drainiert, schwach sauer, frisch, kalkarm, nicht staunass |
pH-Wert | 5,5 - 8 |
Nährstoffbedarf | Gering - mäßig |
Wasserbedarf | mäßig (hohe Luftfeuchte) |
Lichtbedarf | Halbschattenbaumart |
Jahrestemperatur (Ø) | 5 – 17 °C |
Trockenheitstoleranz | hoch |
Staunässetoleranz | niedrig |
Frosthärte | hoch (in der Jugend mäßig spätfrostgefährdet) |
Pflanztermin | Frühjahr |
Pflanzabstand | 2 x 2 m; 3 x 3 m |
Verbiss |
niedrig |
Konkurrenzkraft |
niedrig - mäßig |
Aussehen | Schokobrauner bis lila Kern mit teils welliger, feiner Textur; aromatischer Weihrauch-Duft |
Rohdichte | 260 – 340 kg/m³ |
Besonderheit |
Gute Dauerhaftigkeit und hohes Stehvermögen, typisches Holz für Bleistifte |
Verwendung |
Außenbereich (Wasserbau, Fenster, Zargen, Zäune, Dachschindeln), Innenausbau, Bleistifte |
Form | Gekielt, schuppenförmig, deutlich abgeflacht, stachelspitzig, dicht anliegend |
Größe | 2 – 3 mm lang |
Farbe |
Beidseitig dunkelgrün glänzend |
Laub |
Immergrün |
Form | Zäpfchen, große Anzahl (Typische Gelbfärbung der Bäume im Winter) |
Farbe | Blassgelb bis braun (♂), unscheinbar (♀) |
Größe |
0,6 – 0,8 cm lang (♂), unscheinbar (♀) |
Blütezeit |
März - April |
Form | Länglich-eiförmig mit starren Schuppenpaaren |
Farbe | Braun |
Größe | 2 – 3,5 cm lang |
Reife | August - September |
Neben ihrer ungewöhnlich errungenen Bekanntheit durch die Nutzung zur Bleistiftproduktion, besitzt die Kalifornische Weihrauchzeder, auch Kalifornische Flusszeder genannt, mehrere einzigartige Eigenschaften. Neben ihrem markant schlanken Wuchs, den kleinen, wenig-schuppigen Zapfen und der orangenen Borke ist sie sehr flexibel in der Standortwahl, weshalb sie auch von Mexiko bis nach Oregon natürlich vorkommt. Dort kommt sie in Mischbeständen mit u.a. der Douglasie und Mammutbäumen vor. Bei den indigenen Völkern Nordamerikas werden verschiedenste Teile der Baumart traditionell genutzt. Darunter das Holz zum Bogenbau, Haus- bzw. Hüttenbau, die Nadeln und Zweige für heilende Dampfbäder und Flechtkörbe. In Mittel- und Westeuropa ist die Weihrauchzeder bisher nur als Zierbaum in Parks und botanischen Gärten zu sehen.
Am häufigsten sind maximale Höhen zwischen 20 und 30 m, es werden aber auch 40 m Höhen erreicht. Erstaunlich sind die maximalen Durchmesser von 2 bis 3 m und ein Höchstalter von 300 bis 500, seltener auch bis zu 1.000 Jahre.
Die Prognosen für den Klimawandel könnten den Anbau der klimatisch sehr variablen Flusszeder sehr entgegenkommen. Die hohe Trockentoleranz bei gleichzeitiger Anspruchslosigkeit und wertvollem Holz machen sie für die kommenden Jahre sehr attraktiv, die forstliche Interesse wurde bereits geweckt. Aufgrund des speziellen, sehr schmalen Wuchs kann sie sehr eng gepflanzt werden, um Störflächen und Käferlöcher effektiv zu nutzen. Gleichzeit gilt sie als langsam wachsend und sehr lichtbedürftig, was sie sehr konkurrenzschwach macht und somit keineswegs invasiv.
Ihr Name Flusszeder lässt darauf schließen, dass diese Baumart häufig in Auwäldern anzutreffen ist und sie daher einen erhöhten Wasserbedarf besitzt. Der Name ist allerdings fehlleitend, da die Kalifornische Weihrauchzeder kontinuierlich feuchte bis nasse Standorte meidet. Wenn keine Staunässe vorhanden ist, werden aber auch schwere, tonige Böden toleriert. Ansonsten ist sie erstaunlich bodenvag, gilt als hoch dürretolerant und gedeiht auch unabhängig von der Bodenart, der Nährstoffversorgung und des Ausgangsgesteins. Optimalerweise sollte der Boden aber gut drainiert, leicht sauer und kalkarm sein. Calocedrus decurrens ist als Halbschattenbaumart klassifiziert. Je besser aber die Wasserversorgung, desto höher ist auch ihre Schattentoleranz.
Es wird ein weit verzweigtes Herzwurzelsystem mit starken Wurzelanläufen gebildet.
Die Anzahl biotischer Schädlinge ist übersichtlich. Durch die im Holz vorkommenden, natürlichen Abwehrstoffe wird die Weihrauchzeder nur sehr erschwert befallen. Größere Probleme verursachen aber der Stammfäuleerreger Tyromyces amarus (Weißporling) und Kronenverlichtungen durch mistelähnliche Pflanzen wie Phoradendron juniperum. Ansonsten wurden auch andere Schadpilze wie der Gemeine Wurzelschwamm (Heterobasisdion annosum), der Gemeine Hallimasch (Armillaria mellea) und der Kiefern-Feuerschwamm (Phellinus pini) an der Weihrauchzeder gesichtet.
In der Kategorie forstlicher Schadinsekten bleiben nur bestimmte Borkenkäferarten der Gattung Phloeosinus erwähnenswert, aber selten. Jungpflanzen können von diversen Falter-Arten befallen werden, sind aber bisweilen wenig verbissgefährdet.
Gegen abiotische Faktoren ist die Kalifornische Flusszeder bemerkenswert unempfindlich. Auch gegen Sturm zeigt sie sich trotz des eher flachen Wurzelsystems dank der starken Wurzelanläufe sehr stabil. Schneebruch kommt aufgrund des günstigen, schmalen Wuchses der Krone nicht vor. Zudem gilt sie als frosthart, Jungpflanzen können aber von Spätfrosten beschädigt werden.
Forstliche Anbauerfahrungen sind so gut wie nicht vorhanden in Mitteleuropa. Im natürlichem Verbreitungsgebiet tritt sie in Mischung mit der Kolorado-Tanne (Abies concolor), der Douglasie (Pseudotsuga menziesii), der Prachttanne (Abies magnifica) und Mammutbäumen (Sequoia, Sequoiadendron) auf. In vereinzelten Anbauten in Nordrhein-Westfalen zeigt sie sich aber lichtbedürftiger als bisher erwartet, wodurch sie zumindest in dieser Region als Mischbaumart eher nicht zu empfehlen ist. Es bieten sich daher als Pflanzung nur größere Gruppen und Horste an, um ein erhöhten Lichtgenuss zu garantieren, da die Weihrauchzeder in der Jugend nur recht langsam wächst. Eine Anpflanzung auf Freiflächen ist aufgrund der Hitzetoleranz, Winter- und Frosthärte möglich, jedoch wächst sie mit Seiten- und etwas Schirmschutz besser.
Gerne bildet sie zudem auch Zwiesel und besitzt keine natürliche Astreinigung, sodass Pflegeschnitte und Negativauslesen immer mal wieder notwendig werden.
Das Kernholz ist von einer ansprechend schokobraunen bis lila Farbe und besitzt einen intensiven, angenehmen Geruch. Es ist recht weich, aber fest und besitzt eine gleichmäßige, häufig auch gewellte Textur. Wirtschaftlich ist es momentan nur in der amerikanischen Bleistift-Herstellung von Bedeutung. Aufgrund der hohen Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilze und Insekten kann es auch bei Bodenkontakt und in feuchten Lagen genutzt werden. Daher wird und kann es für den Wasser- und Bootsbau, für Fenster, Zargen, Pfähle, Zäune und für Schindeln verwendet werden. Aufgrund der dekorativen Farbe und des aromatischen Dufts wird es auch im Innenausbau genutzt.
Gilman, E.F.; Watson, D.G. (1993): Calocedrus decurrens – California Incense-Cedar. Fact Sheet ST-113. Soutern Group of State Foresters. http://hort.ufl.edu/trees/CALDECA.pdf.
Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen (2009): Burgholz – Geschichte und Perspektiven eines Versuchsreviers im Zeichen des Klimawandels. Heft 19 der Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen. Juni 2009.
Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.
Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.