Hybridlärche (Larix x eurolepis)

Alles von der Pflanzung über die Pflege bis hin zum Holz!


Hybridlärche (838 00) - Oktober 2024

 

Larix x eurolepsis

Herkunft: 838 00

Qualität: 2-jährig 1/1 im Container 

Größe: 30-50cm

Versand: ab 08. Oktober 2024 / oder Absprache 

 

 

ab 1,49€ je Pflanze

 

52,25 €

  • 5 kg
  • verfügbar
  • Versand siehe Artikelbeschreib.1


Kurz und knapp

  • Ursprünglich natürlich entstandener Hybrid der Europäischen Lärche (Larix decidua) und der Japanischen Lärche (Larix kaempferi), welcher in Zuge mehrerer aktueller Forschungsprojekte in zahlreichen Versuchsanbauten in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern untersucht wird
  • Ist den reinen Arten bisher in Vitalität und vor allem in der Wüchsigkeit deutlich überlegen
  • Benötigt lichtexponierte Lagen (typische Lichtbaumart der Gebirgsareale) mit frischem, tiefgründigem Boden und wächst bis zur Waldgrenze auf 2.500 m ü. NN in den Zentralalpen
  • Beachtliche Frosthärte, Schneebruch- und Sturmfestigkeit
  • Deutlich weniger empfindlich gegenüber Trockenheit als die natürlichen Larix-Arten

Vorteile:

+ extrem wüchsig

+ beachtliche Frost- und Winterhärte

+ weniger empfindlich gegenüber Trockenheit als die Europäische Lärche

+ sehr gut geeignet für die Besiedlung stark geschädigter Standorte (z.B. Schadflächen)

 

Nachteile:

- konkurrenzschwach

- Anbauversuche sind noch in der Erforschung



Hybridlärche - Steckbrief

Wuchs

Aussehen (Habitus)

Anfangs kegelförmige, später mäßig breit ausladende Krone, Äste an der Spitze aufstrebend, rotbraune Borke später graubraun und tief gefurcht

Höhe 30 – 40 m
Durchmesser (BHD) Bis über 2 m

Wuchstempo

Raschwüchsig (besonders in der Jugend)
Wurzelsystem Pfahl-, später Herzwurzler (tiefreichend)
Lebenserwartung   Bis zu 500 Jahre
Hiebreife 25 – 40 Jahre

Standort

Verbreitung Hybrid aus L. decidua und L. kaempferi (Ursprung Schottland)
Boden Standorttolerant; frisch, nährstoffreich, lehmig-tonig, tiefgründig, kalkreich
pH-Wert 5,5 - 7
Nährstoffbedarf niedrig - mäßig
Wasserbedarf mäßig - hoch
Lichtbedarf Lichtbaumart
Jahrestemperatur (Ø) 3 – 8 °C
Trockenheitstoleranz hoch
Staunässetoleranz niedrig
Frosthärte mäßig – hoch (spätfrostgefährdet)

Pflanzung

Pflanztermin Frühjahr
Pflanzabstand 2 x 2 m; 2 x 2,5 m; 3 x 3 m
Verbiss

hoch

Konkurrenzkraft

niedrig

Holz

Aussehen Rötlich bis orangebrauner Kern vom helleren Splint abgesetzt, klare Struktur
Rohdichte Ca. 450 – 500 kg/m³ (noch in der Forschung)
Besonderheit

 Holzeigenschaften werden noch ermittelt; gute Dauerhaftigkeit und Witterungsbeständigkeit, beliebt im Außenbereich

Verwendung

Konstruktionsholz, Möbel, Fenster, Fußböden

Nadeln

Form An Kurztrieben in dichten Büscheln, oberseits flach, schmal
Größe 1,5 – 3 cm lang
Farbe

Bläulich grün, im Herbst goldgelb

Laub

sommergrün

Blüte

Form Zapfenähnlich, eiförmig bis kugelig, nach unten gekrümmt (♂), aufrecht (♀)
Farbe Gelblich-braun (♂), purpur (♀)
Größe

1,5 – 2 cm lang

Blütezeit

April - Mai

Zapfen

Form Breit eiförmig bis kugelig
Farbe Hellbraun
Größe 2 – 4 cm lang
Reife September - November

Beschreibung

Die ersten natürlichen Kreuzungen der Hybridlärche entstanden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts im schottischen Hochland (Dunkeld Estate). Seitdem wird die Hybridlärche gezielt gezüchtet und erhält in den letzten Jahren, auch bedingt durch den Klimawandel, immer mehr Beachtung, da sie sich deutlich raschwüchsiger und auch robuster gegenüber klimatischen Schadrisiken als ihre Mutterbaumarten zeigt.

 

Unter optimalen Bedingungen wird die Hybridlärche 500 Jahre alt und erreicht Dimensionen von 50 m Höhe und mehr als 2 m Stärke.

 

Potenzielle Rolle im Klimawandel

Durch ihre enorme Raschwüchsigkeit und ihre hohe Toleranz gegenüber Trockenheit und kalkhaltigen, nährstoffarmen Böden und ihrem Pioniercharakter wird ihre Bedeutung als „Klimabaumart“ und als Alternative zu den herkömmlichen Lärchen-Arten potenziell noch weiter zunehmen. Hierzu bietet die Hybridlärche auf optimalen Standorten durch ihr tiefgründiges Wurzelsystem und ihre gute Feindurchwurzelung eine hervorragende Feinerschließung des Bodens, sodass anspruchsvollere Baumarten die Möglichkeit erhalten sich anzusiedeln.

 

Ökologie & Standort

Als Pionierbaumart ist sie ausgesprochen lichtbedürftig und meidet schattige Standorte mit seitlichem Konkurrenzdruck. Diese Faktoren bestimmen auch hauptsächlich die Wuchsleistung der Hybridlärche, welche besonders im Jungwuchsstadium einen starken Höhenwuchs vorweist.

 

Daher gedeiht sie optimalerweise auf sehr lichtexponierten und sommerwarmen Lagen, besonders auf Südhängen oder Plateaus. Als Standort favorisiert sie frische, nährstoffreiche, lehmig-tonige und tiefgründige Böden, welche eine hohe Wasserhaltekraft vorweisen. Sie kann aber auch nährstoff- und humusarme und sowohl sehr saure als auch sehr basische Böden besiedeln und bildet unabhängig vom Ausgangsgestein ihr intensives Herzwurzelsystem aus. Flachgründige, staunasse und nährstoffarme Sanden werden gemieden. In kontinentalen Tieflandgebieten auf atlantisch geprägten und spätfrostgefährdeten Lagen sowie im kalt-feuchten Bergland versagt sie ebenfalls.

 

Sollte die Lichtversorgung stimmen, verträgt sie hochsommerliche Hitze und Trockenheit sowie längere Perioden stärkeren Niederschlags und sehr tiefe Temperaturen (bis -40 °C).

 

Schadfaktoren

Wie bei der Europäischen Lärche können vermehrt biotische Schädigungen auftreten. Gegenüber abiotischen Schadfaktoren zeigt sich die Hybridlärche allerdings robuster als die natürlichen Gattungsvertreter. Die potenziellen biotischen Schadrisiken sind dieselben wie bei L. decidua.

 

Waldbauliche Behandlungsempfehlung

Lärchenpflanzungen werden aktuell häufig auf Freiflächen begründet, da günstige Wuchsbedingungen im geschlossenen Bestand durch zu hohe Rohhumusauflagen, die Bodenvegetation und eine zu starke Überschirmung nicht gegeben sind. Begünstigt werden soll die auf Stör- oder Kalamitätsflächen ankommende Naturverjüngung. Mit Rücksicht auf die Erhaltung von Lichtbaumarten sind flächige Hiebsformen teilweise zulässig geworden. Für eine erfolgreiche Entwicklung der Jungpflanzen bietet sich die Pflanzung von 3-jährigen Vorschulpflanzen an, um einen Vorsprung im Höhenwachstum gegenüber anderen Mischbaumarten und der Begleitvegetation zu gewährleisten. Bisher wird der Anbau der Hybridlärche auf schlechteren bis mittleren Standorten außerhalb des Verbreitungsgebietes der Europäischen Lärche empfohlen, um hauptsächlich ungewollte Hybridisierungen zu vermeiden. Behandlungsempfehlung wie bei L. decidua:

  • Jungwuchsstadium (bis 3 m Oberhöhe): Schirmstellungen durch andere Pionierhölzer (z. B. Birke, Pappel) vermeiden
     
  • Dickung (bis 10 m Oberhöhe): Negativauslese, vorwüchsige Lärchen erhalten und intraspezifische Konkurrenzssituation fördern. Bei sehr hohen Stammzahlen auf max. 150 Stk./ha reduzieren, um die Kronen freizuhalten

  • Läuterung (ab 10 m Oberhöhe): Erschließungssystem anlegen, Z-Baum-Auswahl (Kronenfreistellung), später Wertästung (auf 6 m) mit 2 – 3 Eingriffen pro Jahrzehnt; Pflege Sicherung von geeigneten Mischungsanteilen

  • Hiebsreife: Die europäische Lärche ist ab einem BHD von ca. 65 cm hiebsreif

Als häufigste Mischbaumart ist die Rotbuche (Fagus sylvatica) zu nennen, welche in Mischbestände mit der Lärche gruppenweise beigemischt wird und als Unterstand dienen soll, um durch ihre Bodenbeschattung das Aufkommen der Konkurrenzvegetation zu unterdrücken. Frische Kiefernstandorte eignen sich auch gut für eine erfolgreiche Entwicklung der Lärche. Schlechte Wuchserfolge zeigen sich in der Mischung mit der Fichte (Picea abies), welche die Lärche seitlich bedrängt. Die Situation kann durch eine frühzeitige Freistellung der Lärche etwas verbessert werden.



Holzeigenschaften und Verwendung

Das Holz besitzt einen vom Splint farblich abgesetzten, rötlich bis orangebraunen Kern. Es ist mäßig dauerhaft, sehr hart, aber gut bearbeitbar. Aufgrund des deutlich schnelleren Wachstums von Larix x eurolepis ändert sich auch die Jahrringstruktur und damit die Früh- und Spätholzanteile des Holzes. Welche Auswirkungen die resultierenden breiteren Jahrringe auf die Holzeigenschaften haben, wird aktuell noch untersucht. Es kann eventuell von etwas schlechteren Festigkeitseigenschaften im Vergleich zum natürlichen Lärchenholz ausgegangen werden.

 

Die Bedeutung des Lärchenholzes nimmt in der deutschen Holzwirtschaft, vor allem als Austauschholz für Tropenhölzer im Garten- und Landschaftsbau immer mehr zu. Da der Waldflächenanteil der europäischen Lärche in Deutschland allerdings nur ca. 3 % beträgt und somit den Bedarf nicht decken kann, wird aktuell das meiste Lärchenholz aus Sibirien importiert (Larix sibirica), welches als qualitativ hochwertiger gilt, da das Holz engringiger und astfreier und somit für tragende Zwecke besser geeignet ist.

 

Das Holz der Lärche ist ein vielseitige verwendbares Konstruktionsvollholz für Innen- und Außenanwendung, Möbel- und Fensterbau und Fußböden.


Bilder



Quellen

Bayrische Forstverwaltung für Wald und Forstwirtschaft (2019): Praxishilfe – Klima, Boden, Baumartenwahl. Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan. LWF Wissen.

 

Erlbeck, R.; Haseder, I.; Stinglwagner, G. (2016): Das Kosmos Wald- und Forstlexikon. Verlag Kosmos, 6. Auflage. ISBN: 978-3-440-15219-5.

 

GD-Holz (2020). Lärche – Holz-ABC. https://www.gdholz.net/holz-abc/laerche.html.

 

Geburek, T.; Schüler, S. (2011): Hybridlärche - eine "Baumart" mit Potenzial. BFW-Praxisinformation 25: 14 – 16.

 

Hessenforst (2016): Hessische Waldbaufibel – Grundsätze und Leitlinien zur naturnahen Wirtschaftsweise im hessischen Staatswald. Februar 2016, HessenForst.

 

Konnert, M.; Jenner, R.; Nickl, A. (2017): Forstliches Vermehrungsgut und Genetik der Europäischen Lärche. LWF-Wissen 69.

 

Niedersächsische Landesforsten (2019): Klimaangepasste Baumartenwahl in den Niedersächsischen Landesforsten. Aus dem Walde – Schriftreihe Waldentwicklung in Niedersachsen, Heft 61. Niedersächsische Landesforsten, NW-FVA Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt.

 

Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.

 

Universität Göttingen (2020): Larix decidua – Europäische Lärche – Standort im Forstbotanischen Garten: Quartier der Nadelgehölze. https://www.uni-goettingen.de/de/larix+decidua+/+europ%c3%a4ische+l%c3%a4rche/101586.html.