Europäische Eibe (Taxus baccata)

Alles von der Pflanzung über die Pflege bis hin zum Holz!


Europäische Eibe (Taxus baccata) | Oktober-2024

 

Taxus baccata

Herkunft: 

Qualität: 2/2 im Container 

Größe: 12-20cm

Versand: ab 08. Oktober 2024 / oder Absprache 

 

 

ab 2,29€ je Pflanze
 

53,85 €

  • 4 kg
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Kurz und knapp

  • Sehr langsame wachsende, sehr frostharte und extrem schattentolerante Konifere, welche im zentralen und südosteuropäischen Mittelgebirge sowie in Küstenregionen der Ostsee, in Norwegen und den britischen Inseln, in Nordafrika und im Kaukasus bis zur Halbinsel Krim beheimatet ist und ein sehr hohes Alter erreichen kann (bis über 1.000 Jahre) 
  • Baumart mit hoher historischer Bedeutung („Baum des Todes“)
  • Bedroht, steht in Deutschland unter Naturschutz
  • Baum wächst je nach Standort ein- oder mehrstämmig (hoher Stockausschlag mit sog. Komplexstämmen)
  • Alle Teile der Pflanze sind bis auf den Samenmantel sind giftig 
  • Das sehr dekorative und hochgeschätzte Holz besitzt eine attraktive Farbe und charakteristisch gewellte Maserung und zählt zu den härtesten und schwersten einheimischen Holzarten

Vorteile:

+ einzigartige und sehr seltene Nadelbaumart

+ robust gegenüber Trockenheit, Hitze und Sturmereignissen

+ seltenes und sehr begehrtes Holz

+ extrem schattentolerant und anspruchslos

 

Nachteile:

- sehr langsames Wachstum

- verbissgefährdet und empfindlich gegenüber Winterkälte

- giftig



Europäische Eibe - Steckbrief

Wuchs

Aussehen (Habitus)

Kleiner Baum bis mehrstämmiger Strauch mit breit kegelförmiger, später ei- bis kugelförmiger Krone und markanter braungrauer und dünner Borke, welche sich in Platten ablöst

Höhe 2 – 20 m
Durchmesser (BHD) 0,3 – 0,8 m

Wuchstempo

Sehr langsam
Wurzelsystem Flach- bis Senkerwurzler
Lebenserwartung   ca. 1.000 Jahre
Hiebreife k. A.

Standort

Verbreitung Heimisch (nahezu ganz Europa bis Nordafrika und Westasien)
Boden Anspruchslos; optimal basen- und kalkreich, verträgt auch nasse bis wechselfeuchte Standorte
pH-Wert 5,5 - 8
Nährstoffbedarf gering
Wasserbedarf gering
Lichtbedarf Schattenbaumart (verträgt aber volle Sonne)
Jahrestemperatur (Ø) 6 – 10 °C
Trockenheitstoleranz mäßig - hoch
Staunässetoleranz mäßig
Frosthärte hoch (verträgt extreme Winterkälte nicht sehr gut)

Pflanzung

Pflanztermin Frühjahr
Pflanzabstand k. A.
Verbiss

hoch

Konkurrenzkraft

niedrig - mäßig

Holz

Aussehen Rotbrauner Kern mit schmalem, hellen Splint und gewellter Maserung
Rohdichte 640 – 810 kg/m³
Besonderheit

Besonders fest bei hoher Elastizität, harzfrei und äußerlich ansprechend

Verwendung

Bogen- und Armbrustbau, Möbel, Musikinstrumente

Nadeln

Form Sehr linear und weich, allmählich zugespitzt und deutlich gescheitelt
Farbe Dunkelgrün glänzend, Unterseite grau- bis blassgrün
Größe

1,5  - 3 cm lang

Laub

immergrün

Blüte

Form Einzelblüten in Achseln der Nadeln, Pollensack mit Staubblättern (♂), Samenanlage mit Hülle (♀)
Farbe Gelblich-braun (♂), grün-gelblich (♀)
Größe

0,4 cm (♂), 0,2 cm (♀)

Blütezeit

März – April (im Folgejahr)

Samen

Form Scheinfrucht, hölzerner Samen im becherförmigen Samenmantel (beerenartig)
Farbe Samenmantel leuchtend rot, Samen braun
Größe 0,6 – 0,7 cm lang
Reife September - Oktober

Beschreibung

Unter den heimischen Koniferen ist die Europäische Eibe wohl die Eigentümlichste. Im Gegensatz zu Kiefern, Fichten, Lärchen und Tannen bildet sie bspw. weder Zapfen noch Harzgallen aus und ist, bis auf den fleischigen Samenmantel, komplett giftig. Dazu ist sie äußerst langsam wachsend und erstaunlich schattentolerant. Weibliche Blüten enthalten nur eine einzige Samenanlage, dafür ist sie als einzige heimische Nadelbaumart zum starken Stockausschlag fähig und kann so auch als Steckling vermehrt werden. Der Baumart folgt eine große, historische Bedeutung als begehrtes Armbrust- und Bogenholz im Altertum und eine Mythologie als Baum des Todes und der Ewigkeit, welcher als „zauberabwehrender“ Druidenbaum böse Geister fernhalten sollte. Heute sind bestimmte Bestandteile der Rinde für die Krebsforschung von Belangen. Der gewonnene Wirkstoff Paclitaxel ist ein sehr stark nachgefragtes und hochwirksames Medikament.

 

Durch die Übernutzung, die Waldweide, Wildverbiss, die gezielte Ausrottung aufgrund der toxischen Wirkung (besonders bei Pferden) und die Waldbewirtschaftung als Hochwald wurden die Eibenbestände bis heute drastisch reduziert, weshalb die Eibe heute stark bedroht ist und unter Naturschutz steht. Zu finden ist häufiger als Zierbaum in Gärten, Parks und Friedhöfen und als beliebte Heckenpflanze. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über nahezu ganz Europa, sowie Teile Nordafrikas und Westasiens.

 

Die Eibe kann als mehrstämmiger Strauch oder als Baum wachsen und erreicht dabei einen Brusthöhendurchmesser von 0,3 – 0,8 m und Höhen von 2 – 15 m, selten auch 20 m. Auch als „Methusalem des Waldes“ fällt die Eibe mit einem Maximalalter von 1.000 und mehr Jahren bei den Nadelbäumen aus der Reihe.

 

Potenzielle Rolle im Klimawandel

Trotz ihrer beachtlichen Klimafestigkeit und Standortsamplitude wird der Eibe in Anbetracht des Klimawandels keine große Bedeutung geschenkt, da sie forstwirtschaftlich aufgrund des sehr langsamen Wuchses keine große Rolle spielt und eher als „Baum für Liebhaber“ gilt.. Sie ist sowohl dürreresistent als auch tolerant bei Kälteeinbrüchen und Frost. Zusätzlich verträgt sie sogar zeitweise Überschwemmungen und ist in ihrer Standortwahl, auch konkurrenzbedingt, sehr anspruchslos.

 

Den Hauptgrund für die Berücksichtigung der Eibe im Wald der Zukunft liefert ein der Blick auf die aktuellen Bestandszahlen: bundesweit wurden 2012 nur noch ca. 60.000 Eiben erfasst, mit Hauptverbreitung in Thüringen (33.000) und Bayern (15.000). Mit dieser Stückzahl wird die Eibe in der Roten Liste in der Kategorie 3 (gefährdet) geführt und steht deshalb unter strengem Naturschutz. Eine Förderung ist daher unabdinglich. Die Eibe besitzt einen hohen ökologischen Stellenwert und leistet als Schattenbaumart gerade im Unterbau einen hohen Beitrag zur Biodiversität von Wäldern bei. Mit etwas Optimismus bzw. intensiver und langjähriger Pflege lässt sich aus ihr auch noch ein ansehnliches und sehr geschätztes Holz gewinnen. Doch gerade durch den Zauber, die Geschichte und die Mythologie die diese Baumart umgibt, wäre ein Aussterben äußerst bedauerlich. 

 

Ökologie & Standort

Die Eibe wurde durch die Waldentwicklung auf bestimmte ökologische Nischen zurückgedrängt, welche hauptsächlich mit dem Vorkommen der Buche zusammenhängen. Dort wo die Konkurrenzkraft der Buche eingeschränkt wird (nasse, sauerstoffarme oder wechselfeuchte Böden), kann die Eibe gedeihen.

 

Die besten Voraussetzungen werden bei luftfeuchten und kühlen Klima erreicht, wie z. B. auf schattigen Nordhängen und in Schluchten. Trotz ihrem Ruf als extreme Schattenbaumart, verträgt sie auch volle Sonne und kann u. a. als Pionierbaumart auftreten. In ihren Wasser- und Nährstoffansprüchen ist sie anspruchslos, wächst aber auf basen- und kalkreichen Böden besser.

 

Taxus baccata besitzt ein weitreichendes Flachwurzelsystem (mit Wurzelbrut) aus, welches tiefreichende Senkerwurzeln ausbildet.

 

Schadfaktoren

Bis auf eine nur mäßig hohe Winterfrosthärte erweist sich die Eibe als sehr resistent gegen jegliche klimatische Einflüsse. Durch ihr weit verzweigtes Wurzelsystem ist sie sturmfest und kommt auch mit Bodenbewegungen gut zurecht. Auch bei potenziellen Schäden durch Pilze und Insekten fällt sie nicht sehr auf.

 

Dem gegenüber ist gerade der Wildverbiss, verstärkt durch das extrem langsame Wachstum der Eibe, ein Problem. Zwar sind bis auf den Samenmantel alle Bestandteile der Pflanze giftig, jedoch vertragen Wiederkäuer wie Reh- und Rotwild eine viel höhere Menge an Nadeln als bspw. Pferde. Für Letztere ist bereits eine Menge von 0,2 bis 2,0 g pro Kilo Lebendgewicht tödlich, bei Wild beläuft sich die tödliche Menge pro Kilo Lebendgewicht auf 10 g und mehr. Gerade Rehwild hat sogar eine Vorliebe für diese Baumart.

 

Waldbauliche Behandlungsempfehlung

Wie bereits erwähnt besitzt die Eibe waldbaulich keine Bedeutung. Aufgrund des Schutzstatus sollten sowohl natur- als auch künstlich verjüngte Eiben im Bestand immer gefördert werden. Sie ist zwar eine äußerst schattentolerante, unterbau-bildende Baumart, sollte aber für eine bessere Wuchsleistung mit der Zeit etwas freigestellt werden. Eine langjährige Zäunung kann die Verjüngung vor Wildverbiss sichern. Bei sorgfältiger Pflege ist auch ein wertvolles Nutzholz möglich.

 

Holzeigenschaften und Verwendung

Das harzfreie, schwere Holz der Eibe besitzt einen rotbraunen Kern mit ansehnlicher, gewellter Maserung und einen schmalen, hell-gelblichen Splint. Einerseits hart und zäh, andererseits auch sehr elastisch liefert es ein hervorragendes Material für Bögen und Armbrüste. Durch die Fäulnisresistenz des Holzes eignete es sich auch als Bauholz für den Wasser- und Wagenbau. Des Weiteren wird es im Möbel- und Musikinstrumentenbau verwendet. Allerdings ist es heutzutage sehr teuer, da es auch sehr selten geworden ist.



Bilder



Quellen

Brändli, U.-B.; Baltensweiler, A.; Bergamini, A.; Ulmer, U.; Schwyzer, A. (2009): Verbreitung und Häufigkeit der Eibe (Taxus baccata) in der Schweiz, Ergebnisse aus dem Landesforstinventar (LFI). Eibenfreund 15/2009: 43-49.

 

BUND (2021): Europäische Eibe: Naturschutz für einen Ureinwohner Bayerns. https://www.bund-naturschutz.de/pflanzen-in-bayern/europaeische-eibe-naturschutz.

 

Forstbüro Ostbayern – Sachverständigenbüro für Wald- und Forstwirtschaft (2013): Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen des Feld-Ahorns (Acer campestre) und der Eibe (Taxus baccata) in Deutschland. AZ 114-02.05-20.0074/09-E - Los 3: Untersuchungen zur Eibe. Endbericht, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

 

Häne, K. (1994): Baum des Jahres 1994: Die Eibe. - Thema International (Internationales Mitteilungsblatt für Motivphilatelie) 23, 90: 51-53.

 

Heinze, B. (2004): Zur Populationsbiologie der gemeinen Eibe (Taxus baccata). Centralblatt für das gesamte Forstwesen 121. Jahrgang (2004), Heft 1, S. 47-59.

 

Herz et al. (2005): Das Eibenvorkommen in den österreichischen Generhaltungswäldern, Poster bei der "12. Tagung der Eibenfreunde", Kempten im Allgäu, 29.9.-2.10.2005.

 

Kienast, E. (2004): Die Eibe - ein Baum voller Magie. Grünzeit 12/04: 6-7.

 

Odermatt, O.; Wasem, U. (2018): Eibenbestände von Rotwild massiv geschält. Waldschutz aktuell 1/2018. www.waldschutz.ch, 1. Februar 2018. Eidg. Forschungsanstalt WSL.

 

Roloff, A.; Bärtels, A. (2008): Flora der Gehölze – Bestimmung, Eigenschaften, Verwendung. Verlag Ulmer, 4. Auflage. ISBN: 978-3-8001-8246-6.

 

Schütt, P.; Schmuck, H. J.; Stimm, B. (2013): Lexikon der Baum- und Straucharten – Das Standardwerk der Forstbotanik. Nikol Verlag, 2. Auflage. ISBN: 978-3-86820-123-9.